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Forscher züchten "Pflaster" auf Schweinedarm  
  Mit auf Schweinedarm gezüchtetem Gewebe - gleichsam lebenden Pflastern - wollen deutsche Wissenschaftler Patienten mit einer verletzten Luftröhre das Leben erleichtern.  
Einem älteren Patienten seien damit bereits bei einer Operation Löcher in der Luftröhre erfolgreich verschlossen worden, heißt es in einer Aussendung des Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen und Bioverfahrenstechnik (IGB).
Löcher stopfen - aber wie?
Löcher in der Luftröhre - sei es durch Krankheit oder Verletzungen - sind für Chirurgen bisher ein Problem. Zunähen lassen sich lediglich kleinere Öffnungen, bei größeren sind die Knorpelspangen der Röhre im Weg.

Auch Versuche, die Luftröhre mit körpereigenem Material zu flicken, seien meist gescheitert, da sich bisher kein geeignetes Gewebe gefunden hätte, so die Experten.

Auch Kunststoffe seien keine echte Alternative, da sich daran Bakterien ansiedeln können, außerdem kann es zu Abstoßungsreaktionen kommen.
Schweinedarm als Gewebematrix
Für die Zucht von körpereigenem Gewebe als Flicken für die Luftröhren setzen die Forscher erfolgreich auf Schweinedarm. Dieser wird zuvor von den tierischen Zellen befreit, übrig bleibt nur das feine Netz der ehemaligen Blutgefäße des Darmes.

Auf dieser so genannten vaskularisierten Matrix können die menschlichen Zellen dann anwachsen.
Blutversorgung entscheidend
Ziel ist es, demnächst bis zu fünf Zentimeter lange Gewebestücke für eine Transplantation zu produzieren. Wichtig bei so großen Stücken ist die Blutversorgung, die durch das auf der Matrix angewachsene, vaskularisierte Gewebe gewährleistet wird.

Das natürliche Einwachsen von Blutgefäßen nach der Transplantation würde zu lange dauern, das Gewebestück absterben.

[science.ORF.at/APA, 24.2.05]
->   IGB-Website
 
 
 
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01.01.2010