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36 geköpfte Tote auf römischem Friedhof entdeckt  
  Britische Archäologen haben bei Ausgrabungen auf einem römischen Friedhof in Nordengland 36 geköpfte Skelette gefunden - äußerst ungewöhnlich, denn das Enthaupten war bei den alten Römern nicht üblich.  
Auf dem Friedhof aus römischer Zeit in York wurden insgesamt 49 Skelette junger Erwachsener sowie sieben Kinder-Skelette entdeckt, wie die Wissenschaftler am Donnerstag mitteilten.
Verwirrender Fund
36 der Leichen waren geköpft, eine Leiche trug Fußfesseln. Der Fund sei äußerst verwirrend, sagte Grabungsleiter Patrick Ottaway - die Römer hätten weder Menschen enthauptet noch Fußfesseln verwendet.

Die in York beigesetzten Männer seien möglicherweise nach ihrem Tod geköpft worden, die Köpfe seien dann in Höhe der Füße oder der Beine neben den Leichen bestattet worden.
Zwei mögliche Hypothesen
"Die Römer sahen den Kopf als Sitz der Seele - vielleicht haben sie die Köpfe abgetrennt, damit die Geister der Verstorbenen nicht die Lebenden plagen", spekulierte Ottaway.

Eine andere Theorie sei, dass es sich bei den Männern um fremdländische Söldner des römischen Kaisers Septimus Severius handelte, der 211 vor Christus in York - damals Eburacum - bei einem Feldzug fiel. Diese Söldner hätten ihre Toten dann möglicherweise nach ihrem eigenen Bestattungsritus beigesetzt.

Ottaway will jetzt Spezialisten unter anderem aus dem Rheinland - woher viele von Septimus' Söldnern stammten - oder aus Nordafrika - wo Septimus Severius geboren wurde - nach den dort damals üblichen Bestattungsbräuchen befragen.

[science.ORF.at/APA/AFP, 25.2.05]
 
 
 
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01.01.2010