News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit .  Leben 
 
Studie: Junges Blut belebt alte Muskeln  
  Eine Studie deutet darauf hin, dass das schlechte Genesungsvermögen alter Muskeln nach Verletzungen nicht an dem Gewebe selbst liegt, sondern vielmehr an dem zirkulierenden alten Blut.  
US-Forscher der Stanford University sowie des VA Palo Alto Health Care System hatten anhand von Tierversuchen folgendes nachgewiesen: Werden beschädigte alte Muskeln mit Blut von jüngeren Tieren versorgt, heilen sie ebenso schnell wie junges Muskelgewebe.
...
Die Studie "Rejuvenation of aged progenitor cells by exposure to a young systemic environment" von Irina M. Conboy et al. erschien im Fachjournal "Nature" (Band 433, S.760 - 764; doi:10.1038/nature03260).
->   Zum Original-Abstract
...
Vergleich von jungem und altem Blut
Die US-Neurologen hatten Mäusen Muskelverletzungen zugefügt. Erhielten die Tiere danach das Blut alter Mäuse, so regenerierten sich die Muskeln nur langsam. Mit dem Blut junger Mäuse verlief die Heilung dagegen wesentlich schneller.

Die Erklärung für dieses Phänomen verorten die Forscher in Muskelstammzellen, so genannten Satellitenzellen. Diese Satellitenzellen produzieren als Reaktion auf Verletzungen das Protein "Delta".

Dabei handelt es sich um ein Molekül, das an so genannte Notch-Rezeptoren bindet, was wiederum die Gewebe-Regeneration fördert.
->   What is the Notch pathway? (Indiana University)
Unterschied auf Proteinniveau festgestellt
Allerdings führt bei älteren Tieren eine Muskelverletzung normalerweise nicht zur Ankurbelung der Delta-Produktion. Werden die Satellitenzellen jedoch von jungem Blut umspült, stocken sie die Delta-Produktion deutlich auf.

Diese Ergebnisse konnten die Forscher auch in Laborversuchen bestätigen. Badeten sie alte Satellitenzellen in jungem Blutserum, produzierten die Zellen deutlich mehr Delta und begannen sich zu teilen.
Selber Effekt bei anderen Zelltypen?
Untersuchungsleiter Thomas Rando vermutet, dass das Umfeld der Zellen für die Regenerationsfähigkeit eine größere Rolle spielt als das Alter der Zellen selbst.

Dies gilt nach seiner Einschätzung nicht nur für Muskelzellen, sondern auch für Haut-, Leber- oder Gehirnzellen. Nun will der Forscher laut dem Magazin "Nature" ermitteln, welche Inhaltsstoffe des Blutes für diesen Effekt verantwortlich sind.

Angesichts Tausender Proteine, Lipide, Zuckerstoffe und anderer Moleküle ist dies allerdings keine leichte Aufgabe, zumal der positive Effekt möglicherweise auch erst durch eine Kombination bestimmter Stoffe zustande kommt.

[science.ORF.at/APA/AP, 25.2.05]
->   Stanford University
->   VA Palo Alto Health Care System
->   Das Stichwort Muskeln im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit .  Leben 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010