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Forschungsrat für Verhandlungen mit Südsternwarte  
  Neue Hoffnung für österreichische Astronomen, am weltweit größten Observatorium arbeiten zu können: Der Forschungsrat empfiehlt baldige Verhandlungen mit dem "European Southern Observatory".  
Forderung: Reduktion des Einstiegsbetrags
"Ehest möglich" soll laut der jüngsten Empfehlung des Rats für Forschung und Technologieentwicklung (RFT) mit der Europäischen Südsternwarte (ESO) über eine Mitgliedschaft Österreichs gesprochen werden.

Der Rat fordert allerdings eine "substanzielle Reduktion" des notwendigen Einstiegsbetrags, der derzeit auf 16,4 Mio. Euro geschätzt wird und eine Investitionsablöse für das in Chile gelegene ESO-Observatorium darstellt.
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Der Forschungsrat hat bereits 2003 Beitrittsverhandlungen mit der ESO empfohlen, eine endgültige Entscheidung aber von einer Prüfung der Mitgliedschaften Österreichs in internationalen Forschungsorganisationen abhängig gemacht.

Diese Studie liegt seit Herbst vergangenen Jahres vor und bildet eine Grundlage für die aktuelle Entscheidung des Rates.
->   Studie als .pdf-Download
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Mehrere positive Effekte erwartet
"Eine international wettbewerbsfähige Astronomie erfordert den Zugang zu Hochleistungsinfrastruktur", begründet der Rat seine Empfehlung.

Das Gremium erwartet sich von einer ESO-Mitgliedschaft weiters eine Verbesserung der Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten für österreichische Studierende, positive Effekte auf die Teilnahme an astronomischen Forschungsprogrammen bei der Europäischen Weltraumorganisation ESA sowie eine Impulswirkung auf die wissenschaftsbasierte österreichische Industrie insbesondere im Bereich Instrumentenbau, Computer- und Softwarentwicklung.
Keine Alternative zum Beitritt
Der RFT sieht auch keine Alternative zum Beitritt, weil ESO das weltweit größte Observatorium betreibe. Die verfügbaren Beobachtungszeiten bei ESO für Forscher aus Nicht-Mitgliedstaaten seien von 1999 bis 2002 von 13 auf zehn Prozent zurückgegangen.

Neben einem günstigeren "Eintrittsticket" - Österreich müsste außerdem einen jährlichen Mitgliedsbeitrag in Höhe von rund 2,5 Mio. Euro bezahlen - fordert der Rat, dass ein substanzieller Teil der Investitionsablöse in Form von Sach- und/oder Personalleistungen erbracht werden könne.
Voraussetzung für Beitritt: Schwerpunktsetzung
Voraussetzung für einen Beitritt sei auch die Entwicklung eines Strukturkonzeptes für Astronomie und Astrophysik in Österreich, um die bestmögliche Nutzung der internationalen Infrastruktur zu sichern. Im Sinne seiner Empfehlung zur Schwerpunktbildung an den österreichischen Unis schlägt der Forschungsrat eine Prüfung des Wissenschaftsrats über die derzeitige Aufteilung der Astronomie und Astrophysik auf drei Standorte (Wien, Graz und Innsbruck, Anm.) vor.

Außerdem sollten andere Beteiligungsmodelle wie etwa eine Kooperationsmitgliedschaft Teil der Verhandlungsszenarien sein.
Positive Reaktion der Astronomie-Gesellschaft
In einer ersten Reaktion begrüßt die Österreichische Gesellschaft für Astronomie und Astrophysik die Rats-Empfehlung und sieht "keine Hindernisse für eine rasche Aufnahme von Verhandlungen mit der Aussicht auf ein positives Ergebnis bis spätestens 2006".
"Strukturkonzept liegt bereits vor"
Das vom RFT geforderte Strukturkonzept sei dem Rat und dem Bildungsministerium bereits 2003 vorgelegt worden und sehe zur optimalen Ausschöpfung der ESO-Mitgliedschaft als Bindeglied zur Technologie die Etablierung eines zusätzlichen Schwerpunktes "Experimentelle Astrophysik" vor.

Das Strukturkonzept sei auch in die derzeit in Ausarbeitung befindlichen Entwicklungspläne der Unis und in die jüngst erfolgten Nachbesetzungen von Ordinariaten in Innsbruck, Wien und Graz eingeflossen und liege bereits dem Wissenschaftsrat vor.

[science.ORF.at/APA, 1.3.05]
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Weitergehende Informationen zur Europäischen Südsternwarte sowie einer Mitgliedschaft bei derselben können auf der Website der Österreichischen Gesellschaft für Astronomie und Astrophysik (ÖGAA) nachgelesen werden.
->   Zur ÖGAA-Website
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->   Rat für Forschung und Technologieentwicklung
->   Mehr zur ESO im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010