News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Gesellschaft .  Technologie 
 
Ehrung für Computerpionier Heinz Zemanek  
  Der österreichische Computerpionier Heinz Zemanek wurde von der Republik mit einer Auszeichnung geehrt. Zemanek hat in den 50er Jahren einen der ersten transistorisierten Computer entwickelt.  
Genau zwei Monate nach dessen 85. Geburtstag haben der Österreichischen Verband für Elektrotechnik und die Oesterreichische Computer Gesellschaft (OCG) Heinz Zemanek mit einem Festakt gefeiert. Im Rahmen dessen überreichte ihm Vizekanzler Hubert Gorbach (FPÖ) das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse .

An der Feier nahmen u.a. auch der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn und Siemens-Chef Albert Hochleitner teil.
Pionierleistung mit "Mailüfterl"
Der Techniker Zemanek baute an der Technischen Universität (TU) Wien von 1956 bis 1958 das "Mailüfterl". Der Rechner hatte äußerlich nicht viel mit heutigen Computern gemein: Ohne Bildschirm und Tastatur erfolgte die Ein- und Ausgabe über Lochstreifen, die Ausmaße waren mit mehreren Metern Länge und Höhe beträchtlich.

1961, Zemanek war inzwischen habilitiert, übersiedelte die gesamte Gruppe um den Computerpionier zu IBM. Auch das "Mailüfterl" wurde von IBM dem Staat abgekauft und dem Labor, dem Zemanek bis 1976 vorstand, zur Verfügung gestellt.
Frühe Programmiersprachen
Die Forschergruppe konzentrierte sich auf Programmiersprachen und entwickelte die "Vienna Definition Language", die damals größte Programmiersprache, sowie in weiterer Folge die "Vienna Definition Method" und erlangte damit Weltruf.

Seit 1985 ist Zemanek in Pension, hat sich aber nicht zur Ruhe gesetzt und lehrt weiterhin an der TU. Sein "Mailüfterl" steht mittlerweile im Technischen Museum Wien.
Leibniz'sches Mühlengleichnis noch immer gültig
Bei einer Pressekonferenz am Dienstag Vormittag erzählte Zemanek über die Entwicklung des "Mailüfterls", des "ersten wirklich durchtransistorisierten Computers auf dem europäischen Festland" - damals "ein halb illegales Unternehmen eines Hochschul-Assistenten".

Gleichzeitig philosophierte er über die Grenzen des Computers mit dem Leibniz'schen Mühlengleichnis. Dieser habe gemeint, dass selbst wenn man das Gehirn auf jene Größe bringe, um darin gehen zu können, trotzdem nichts über die Gedanken eines Menschen aussagen könne. Ähnliches gelte für den Computer: Es sei noch keine Möglichkeit gefunden worden, Software auszustellen.
Noch als Lehrender aktiv
Zemanek ist nach wie vor als Hochschullehrer aktiv und hält mehrstündige Vorlesungen an der TU - obwohl er zugibt, "von modernen Technologien und Abkürzungen nichts zu wissen". Bis zur Jahrhundertwende habe er alle Entwicklungen mitverfolgt: "Das 21. Jahrhundert ist eine Zugabe des lieben Gotts".

[science.ORF.at/APA, 1.3.05]
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Gesellschaft .  Technologie 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010