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Nachzucht von Fettgewebe am Körper gelungen  
  Brustamputierte Frauen können laut einem deutschen Chirurgen bald am Körper Fettgewebe für eine neue Brust "nachzüchten". Am Schwein ist es bereits gelungen, größere Mengen Fettgewebe wachsen zu lassen.  
Es sei weltweit einmalig, dass eine klinisch relevante Menge von 80 Millilitern stabilen und gut transplantierbaren Fettgewebes nachgezüchtet worden sei, sagte Jürgen Dolderer.
Demnächst Anwendung am Menschen möglich
Die Methode könne in sechs bis zwölf Monaten auch beim Menschen angewendet werde, sagte der Chirurg der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Ludwigshafen, der das Verfahren entwickelt hat.

Das Fettgewebe soll für rekonstruktive Zwecke verwendet werden, vor allem für die Wiederherstellung einer Brust. Es sei deshalb "realistisch", dass Frauen das dafür benötigte Gewebe am eigenen Körper entwickelten.
Keine Blutversorgung von außen nötig
Nach Dolderers Darstellung implantierten die Mediziner einen runden und durchlöcherten Hohlkörper, in dem ein Gerüst aus abbaubaren Material sitzt, ins Schwein.

In diese "Wachstumskammer" werden Zellen eingesetzt, zudem erhält sie eine eigene Blutversorgung.

Im Unterschied zu bisherigen Methoden sei das Gewebe deshalb nicht auf die Blutversorgung von Außen angewiesen, die das dreidimensionale Wachstum begrenze, sagte er.
Nach zwölf Wochen Größe eines Tennisballs
Das Fettgewebe habe sich der Kammer angepasst und nach zwölf Wochen die Größe eines Tennisballs erreicht, sagte Dolderer. Das Gewebe sei auch nach einer Transplantation über zweieinhalb Monate stabil geblieben und nicht weiter gewachsen.
Auch für andere Weichteildefekte verwendbar
Nach seinen Angaben wurde die Methode an acht Schweinen getestet. Die Methode sei nicht nur für den Aufbau einer Brust, sondern auch bei anderen Weichteildefekten anwendbar, sagte Dolderer, der inzwischen an der Klinik für Plastische Chirurgie in Ludwigshafen tätig ist.

[science.ORF.at/APA/dpa, 2.3.05]
 
 
 
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01.01.2010