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Sonnenschutz: Hautreparatur-Enzyme zum Auftragen  
  Die Sonne als Haut-Feind: Guter Sonnenschutz kann an der Haut Schäden verhindern, ist aber nur ein Teilaspekt. Derzeit stehe man an der Schwelle zur Entwicklung "intelligenter" Schutzmittel.  
Das erklärte der Wiener Experte Adrian Tanew von der Universitäts-Hautklinik am AKH bei der 38. Fortbildungswoche der Österreichischen Apothekerkammer in Saalfelden in Salzburg.
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Negative Auswirkungen
Die negativen Wirkungen der Sonne auf die Haut: Sonnenbrand, Licht-induzierte Hautkrankheiten, Immunsuppression, Hautalterung und Hautkrebs. Während die UVB-Strahlung (290 bis 320 Nanometer Wellenlänge) der Sonne den klassischen Sonnenbrand hervorruft, rückt in jüngerer Vergangenheit auch das UVA-Licht mit seiner länger welligen Strahlung (320 bis 400 Nanometer) vermehrt in den Vordergrund.
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80 bis 90 Prozent der Hautalterung durch Sonnenlicht
Tanew: "Das ist das Solarium-Spektrum. Sehr viele Leute glauben, dass das UVA-Licht eine völlig ungefährliche Strahlung ist. (...) Macht uns die Sonne alt und krank? Unzweifelhaft, sie tut es. Die UV-bedingte Alterung macht 80 bis 90 Prozent der Hautalterung insgesamt aus."

Daraus hat sich bereits eine fast unglaubliche Belastung für das Gesundheitssystem entwickelt. Der Experte: "In den USA wurde allein die Zahl der Hautkrebs-Erkrankungen für das Jahr 2003 auf mehr als eine Million geschätzt. Das sind 50 Prozent aller Krebserkrankungen."
Sonnenbaden übersteigt Selbstheilungskräfte der Haut
Zwar besitzt die menschliche Haut an sich genug Mechanismen, um UV-Schäden zu reparieren, doch die oft exzessive Sonnen-Exposition übersteigt diese Kapazität. Dermatologe Adrian Tanew: "Das hätte vielleicht vor hundert Jahren ausgereicht, heute aber längst nicht mehr." Der moderne Mensch setze sich im Vergleich zu früheren Zeiten exorbitant mehr UV-Licht aus.

Das hat natürlich zur Entwicklung entsprechender Produkte geführt. Moderne Sonnenschutzmittel zeichnen sich immer stärker durch die Kombination von UVB- und UVA-Filtern aus.
"Sonnenbrandschutz" zutreffender als "Sonnenschutz"
Das Problem: Der Lichtschutzfaktor eines Produkts sagt - wegen der Konzentration auf die Verhinderung des Sonnenbrands - nichts über den UVA-Schutz aus.

Tanew: "Die Leute glauben, mit diesem 'Lichtschutzfaktor' bin ich geschützt. Doch es sollte nicht 'Sonnenschutzfaktor', sondern 'Sonnenbrandschutzfaktor' heißen."
Reparaturenzyme in Creme enthalten
Mehrere Unternehmen entwickeln deshalb derzeit Sonnenschutzmittel, die bereits Haut-Reparaturenzyme enthalten. Zum Teil sind diese Produkte bereits auf dem Markt.

So zum Beispiel konnte durch in Liposomen verpackte T4-Endonuklease-Enzyme bei Patienten ohne jeden eigenen Haut-Lichtschutz als Krankheit eine Verhinderung von Krebs-Vorstufen nachgewiesen werden.
Breitspektrum-Cremen sind anzuraten
Tanew: "Sonnenschutzmittel sollten nicht statt, sondern zu anderen Sonnenschutzmaßnahmen verwendet werden." Breitspektrum-Cremen (UVA und UVB) und möglichst hohe Schutzfaktoren wären anzuraten.

Sonnenschutzmittel sollten schon 15 bis 30 Minuten vor der Exposition und dann 15 bis 30 Minuten nach Beginn der Exposition verwendet werden. Die meisten Menschen tragen die Mittel auch viel zu dünn auf. Entsprechende Kleidung und eine Minimierung des Sonnenbadens sind auf jeden Fall besser.

[science.ORF.at/APA, 3.3.05]
 
 
 
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01.01.2010