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Rinderbakterien könnten Morbus Crohn auslösen  
  Nach BSE gibt es offenbar eine neue für den Menschen gefährliche Tierseuche. Das MAP-Bakterium, das bei Rindern Paratuberkulose verursacht, löst möglicherweise die Darmkrankheit Morbus Crohn aus.  
An dieser Krankheit leidet weltweit mindestens eine Million Menschen. Die chronische Darmentzündung äußerst sich durch Durchfall, Darmblutungen und Bauchschmerzen. Der britische Morbus-Crohn-Forscher John Hermon-Taylor kritisierte, dass viele Regierungen bisher kaum auf diese große Gefahr reagiert hätten.
->   Mehr über Morbus Crohn in "Medicine Worldwide"
Übertragung noch unklar
Wie die Krankheit auf den Menschen übertragen werden kann, ist unklar. "Die Tiere scheiden die Bakterien mit dem Kot aus, wodurch sie über Felder auch ins Wasser gelangen können", erklärte der Hannoversche Mikrobiologe Peter Valentin-Weigand.

Bei Milch oder Milchprodukten besteht nach dem derzeitigen Kenntnisstand jedoch keine Gefahr für den Verbraucher.
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Bakterien im Blut von Crohn-Patienten gefunden
MAP steht für Mycobacterium avium subspecies paratuberculosis. Im vergangenen Jahr wiesen US-Forscher bei einer Untersuchung im Blut von jedem zweiten Crohn-Patienten Spuren von MAP-Erregern nach. Von diesen Bakterien ist bekannt, dass sie bei Rindern, Schafen und Ziegen ähnliche Darmbeschwerden verursachen.
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Zusammenhang kann nicht mehr ignoriert werden
Die Mediziner aus Orlando im US-Bundesstaat Florida analysierten Blutproben von 28 Crohn-Patienten und 15 gesunden Menschen. MAP wiesen sie bei 14 Patienten nach, das Bakterium trat jedoch bei keinem der Gesunden auf.

In einem in der Zeitschrift "The Lancet" verfassten Begleitkommentar heißt es, die Studie beweise noch nicht, dass MAP eine Ursache für Morbus Crohn sei, sie werfe jedoch wichtige Fragen auf. "MAP kann nun im Zusammenhang mit Morbus Crohn nicht mehr ignoriert werden", schreibt der australische Mediziner Warwick Selby.

[science.ORF.at/APA/AP, 7.3.05]
->   The Lancet
 
 
 
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01.01.2010