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Radiologenkongress: Früherkennung der Verkalkung  
  Moderne bildgebende Verfahren werden immer wichtiger bei der Diagnose von Herz-Kreislauferkrankungen: Sie stellen gefährliche Ablagerungen früh dar und könnten zunehmend Katheteruntersuchungen ablösen.  
Vom Leistungsvermögen der 3T-Hochfeld-Magnetresonanz, der Multi-Detektor-Computertomographie und der dreidimensionale Magnetresonanz-Angiographie, mit der sich das Arteriennetz des Körpers in nur 72 Sekunden abbilden lässt, berichteten Experten beim Europäischen Radiologenkongress in Wien.
Schwerwiegende Folgen rechtzeitig verhindern
Ihr Resummee: Bildgebende Verfahren, die Ablagerungen in den Arterien entdecken können, werden zu einem immer wichtigeren Hilfsmittel, um Veränderungen in den Gefäßen - vor allem bei Risikopatienten - so frühzeitig zu identifizieren, dass mit entsprechenden therapeutischen Maßnahmen die verheerenden Folgen der Arteriosklerose wie Herzinfarkt oder Hirnschlag verhindert werden können.
Nicht-invasiv die Koronararterien untersuchen
Erste Forschungsergebnisse hätten etwa das Potenzial moderner Navigationstechnologien für das Sichtbar-Machen von Verkalkungen und Verschlüssen der Herzkranzgefäße (Koronararterien) gezeigt, berichtete Albert de Roos von der Universitätsklinik Leiden in den Niederlanden:

"Mit dieser nicht-invasiven Methode, das hat eine Multicenterstudie gezeigt, können wir zum Beispiel ernsthafte Erkrankungen der Koronararterien ausschließen."
Dreidimensionale Darstellung des Herzens
Bisher waren dafür häufig invasive, also in den Körper viel stärker eingreifende und den Patienten mehr belastende Katheter-Interventionen erforderlich.

Neueste technologische Verbesserungen würden auch hochauflösende Magnetresonanz (MR)-Verfahren, die so genannte MR-Angiographie, immer einsatzfähiger machen, beschrieb de Roos eine der High-Tech-Methoden, die im Kampf gegen die Arteriosklerose zum Einsatz kommen: "Durch die dreidimensionale Darstellung des ganzen Herzens erhalten wir auch eine verbesserte Darstellung der Koronararterien."
Zusammensetzung von Gefäßablagerungen wird analysiert
Ähnliches lasse sich mit 3T-Hochfeld-MR-Bildgebung erzielen, mit der sich zum Beispiel auch Verschlüsse in venösen Bypässen darstellen lasse. Die modernen Technologien, so der Experte, "lassen sich auch einsetzen, um Gefäßablagerungen ('Plaques') und ihre spezielle Zusammensetzung zu erkennen."
In einem Durchgang 64 Schichtbilder erzeugt
Seit Wissenschaftler entdeckt haben, dass sich solche Plaques in Gefäßen durch die Dichte und Signalintensität bildgebender Verfahren charakterisieren lassen, werden zunehmend solche nicht-invasiven Verfahren eingesetzt, darunter die Multi-Detektor-Computertomographie (MDCT), die derzeit in einem Durchgang 64 Schichtbilder erzeugt.
CT-Angiographie wird immer wichtiger
"Mit jeder neuen MDCT-Generation wird die Darstellung genauer und kommt näher an die Ergebnisse des Herzkatheters heran", berichtete Christoph Becker vom Klinikum Großhadern in München. "Mittelfristig werden sich immer mehr invasive Katheterinterventionen durch die CT-Angiographie ersetzen lassen", fügte der Fachmann hinzu.
Risikopatienten können genauer durchleuchtet werden
Eine besonders wichtige Anwendung des Verfahrens sei die präzisere Vorauswahl von Risikopatienten für die geeigneten nachfolgenden Therapien. Becker: "Bei unklaren Befunden haben wir damit eine sehr verlässliche, nicht-invasive Methode für die Auswahl von Patienten, die konservativ behandelt werden können.

Dadurch können wir den Einsatz der invasiven Interventionen auf jene Betroffenen beschränken, die sie wirklich benötigen."

[science.ORF.at/APA, 8.3.05]
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01.01.2010