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Beobachtete Ratten: Mehr männlicher Nachwuchs  
  Wenn Zoologen Tiere in freier Wildbahn beobachten, greifen sie oft zu Überwachungsmitteln. Dass die Beobachtung etwa mit Hilfe von Peilsendern das Resultat der Beobachtung beeinflusst, haben nun britische Forscher herausgefunden: Wasserratten mit einem Funkhalsband bekamen weit mehr männlichen Nachwuchs als anders beobachtete Artgenossen.  
Von den unbeabsichtigten Folgen der Studien von Tom Moorhouse und David MacDonald von der Universität Oxford berichtete der "New Scientist" in seiner jüngsten Ausgabe (5. März).
500 Prozent mehr männlicher Nachwuchs
Die beiden Zoologen untersuchten das Verhalten von zwei Populationen von - zur Familie der Wühlmäuse gehörenden - Wasserratten. Während sie in den ersten beiden Jahren Fallen aufstellten, gingen sie danach zu Funküberwachung über. Dazu hängten sie den Tieren ein viereinhalb Gramm schweres Halsband samt zehn Zentimeter langer Antenne um.

Weibchen, die auf diese Weise überwacht wurden, produzierten in Folge fünfmal mehr männlichen Nachwuchs als weiblichen. Im Gegensatz dazu war das Geschlechterverhältnis des Nachwuchses bei in Fallen gefangenen Exemplaren ausgeglichen.
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Die Original-Studie "Indirect negative impacts of radio-collaring: sex ratio variation in water voles" ist im "Journal of Applied Ecology" (Bd. 42. S.91, Februar 2005) erschienen.
->   Original-Abstract
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Höheres Stressniveau
Da die Studie ursprünglich nicht dazu gedacht war, diese Auswirkungen zu untersuchen, können Moorhouse und MacDonald über die Ursachen nur spekulieren. Ein durch Halsband und Antenne erhöhtes Stressniveau der Weibchen könnte aber ein Grund sein.

Schon in der Vergangenheit zeigten Studien, dass etwa gekennzeichnete Pinguine oder Amphibien schlechtere Überlebenschancen haben als ihre Artgenossen.

[science.ORF.at, 8.3.05]
->   "New Scientist"
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->   "Ausgestorbene" Wühlmaus entdeckt (1.12.04)
->   Umweltstress macht Zwitter männlich (19.8.03)
->   Mädchen und Buben: Gleich wichtig (25.9.03)
 
 
 
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01.01.2010