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Tutenchamun wurde offenbar nicht ermordet  
  Der Pharao Tutenchamun wurde nach neuesten Erkenntnissen nicht ermordet. Er erlitt jedoch kurz vor seinem Ableben einen komplizierten Beinbruch, der eine tödliche Infektion ausgelöst haben könnte.  
Dies ist das Ergebnis eines Computerscans der Mumie, wie der Generalsekretär der ägyptischen Aufsichtsbehörde für Altertümer, Sahi Hawass, am Dienstag in Kairo mitteilte.
Gegen alte Verschwörungstheorien
Demnach haben sich alte Verschwörungstheorien, wonach der vor 3.300 Jahren regierende Kindkönig ermordet wurde, als unzutreffend erwiesen. Entgegen früheren Spekulationen gibt es laut Hawass keinerlei Anzeichen, dass Tutenchamun einen Schlag auf den Kopf erhielt oder auf andere gewaltsame Art zu Tode kam.

Auch Überlegungen, er könne einen Unfall gehabt haben, bei dem sein Brustkorb eingedrückt worden sei, hätten sich als unwahrscheinlich herausgestellt.
Beinbruch löste vermutlich Infektion aus
Dagegen hätten die Wissenschaftler aus Ägypten, Italien und der Schweiz Hinweise auf einen Oberschenkelbruch entdeckt. Dieser könnte eine lebensbedrohliche Infektion ausgelöst haben.

Es könne aber auch nicht ganz ausgeschlossen werden, dass der Beinbruch während der Einbalsamierung der Leiche verursacht worden sei. Dies werde allerdings als weniger wahrscheinlich erachtet.
Tausende Computerscans
Während des Computerscans vor zwei Monaten wurden binnen 15 Minuten 17.000 Aufnahmen von der Mumie angefertigt. Die Ergebnisse haben laut Hawass zahlreiche Geheimnisse gelüftet, die sich seit Jahren um die Mumie rankten.

Weitere Tests seien nun nicht mehr nötig, und der Leichnam sei inzwischen wieder zu seinem Sarkophag im Tal der Könige zurückgebracht worden. Eine DNA-Analyse von Tutenchamun hat Hawass stets abgelehnt.
Schlank und doch gut ernährt
Der Computertomograph für die Untersuchung der Mumie wurde von Siemens gestiftet und aus Deutschland nach Ägypten geliefert. Die Auswertung ergab unter anderem, dass Tutenchamun von schlanker Gestalt, aber gut ernährt und gesund war und an keinen schweren Kinderkrankheiten gelitten hatte.

Auch sein Knochenbau schien normal zu sein. Frühere Vermutungen über Verformungen wurden nunmehr auf den Prozess der Mumifizierung zurückgeführt.
Mit acht Pharao, mit 19 gestorben
Tutenchamun bestieg allem Anschein nach als Achtjähriger den Thron und starb elf Jahre später um das Jahr 1323 vor Christus. Sein völlig intaktes Grab im Tal der Könige bei Luxor wurde 1922 vom britischen Archäologen Howard Carter entdeckt.

Die Totenmaske des Pharaos sowie seine unzähligen kostbaren Grabbeigaben werden gewöhnlich im Ägyptischen Museum in Kairo ausgestellt. Ein Großteil ist derzeit in der deutschen Bundeskunsthalle in Bonn zu sehen.

Paul Garwood/AP, 8.3.05
->   Mehr über Tutenchamun (Wikipedia)
->   Homepage von Sahi Hawass
->   science.ORF.at-Archiv zu Tutenchamun
 
 
 
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01.01.2010