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IMBA: Schlüssel-Gen für Knochenstoffwechsel  
  Forscher des Instituts für Molekulare Biotechnologie (IMBA) in Wien konnten die Rolle eines Gens identifizieren, das wesentlich am Knochenstoffwechsel beteiligt ist: Fehlt das Gen Gab2, ist der Knochenabbau gestört.  
Wichtig für Osteoporose-Forschung
Veränderungen bzw. Mutationen des Gens mit dem Namen Gab2 beeinflussen das sensible Gleichgewicht zwischen Auf- und Abbau von Knochenmaterial. Das kann Auswirkungen für die weitere Osteoporose-Forschung haben.

Die Wissenschaftler führten ihre Untersuchungen an so genannten "Knock-out"-Mäusen durch, die im Labor von IMBA-Chef Josef Penninger gezüchtet wurden. Diese Mäuse tragen eine Mutation, durch die das Gen Gab2 stillgelegt wird.

Es zeigte sich, dass bei Mäusen mit defektem oder fehlendem Gab2-Gen die Knochenresorption gestört ist, was darauf hinweist, dass Gab2 eine Schlüsselrolle beim Abbau von Knochensubstanz spielt, hieß es in einer Aussendung.
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Die Studie "The molecular scaffold Gab2 is a crucial component of RANK signaling and osteoclastogenesis" ist als Online-Vorabpublikation in "Nature Medicine" (6. März 2005) erschienen.
->   Original-Abstract
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Im Altern immer weniger Knochenaufbau
Im Rahmen des natürlichen Alterungsprozesses verschiebt sich das Gleichgewicht zwischen dem Auf- und Abbau von Knochen: Knochensubstanz wird rascher abgebaut, als sie ersetzt werden kann. Knochengewebe unterliegt einem kontinuierlichen, dynamischen Umbauprozess.

Zwei Zelltypen sind dafür verantwortlich: Osteoblasten bauen Knochen auf, Osteoklasten sind für den Abbau zuständig. Ist das harmonische Zusammenspiel der beiden Zelltypen gestört, kommt es zu Erkrankungen wie Osteoporose, Osteopetrose (übermäßige Verknöcherung) oder rheumatoider Arthritis.
Setzt an früheren Forschungen an
Die Wissenschaftergruppe um Josef Penninger konnte bereits in einer früheren Arbeit ein Gen namens RANKL (OPGL) als wichtigsten Faktor bei der Entwicklung der Osteoklasten identifizieren. Klinische Studien mit dem Ziel, die Funktion von RANKL zu therapeutischen Zwecken auszuschalten, sind bereits weit fortgeschritten.

Man weiß mittlerweile, dass die Bindung von RANKL an den Rezeptor RANK das Signal für die Zelle darstellt, sich zu einem "Knochenfresser" (Osteoklasten) entwickelt.
Überraschung von Penninger
Ein Team um Teiji Wada und Tomoki Nakashima vom IMBA konnte nun mit Gab2 ein Molekül identifizieren, das an der Signalvermittlung wesentlich beteiligt ist. Bei Mäusen, in denen Gab2 ausgeschaltet ist, sind die RANK-Signale gestört und die knochenabbauenden Zellen defekt.

"Wir waren sehr überrascht, dass Gab2 mit RANK assoziiert ist. Dass die RANK-regulierte Differenzierung der Osteoklasten vermittelt, kam für uns völlig unerwartet. Ursprünglich hatten wir an Gab2 zu arbeiten begonnen, um die Funktion von Mastzellen bei Allergien zu untersuchen. Niemand hatte je eine Verbindung zwischen Gab2 und dem System RANKL/RANK vermutet. Wir haben unverhofft ein neues Schlüsselmolekül in der Regulation des Knochenstoffwechsels entdeckt", kommentierte Penninger die Forschungsergebnisse.

[science.ORF.at, APA, 9.3.05]
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01.01.2010