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FWF: Budget steigt - Bewilligungsrate sinkt  
  Mehr Gesamtbudget und doch eine immer niedrigere Bewilligungsrate von Projekten - das ist die Bilanz des Jahres 2004 des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF).  
Von einer "erfreulichen Entwicklung" und einem - "trotz aller Probleme" - in den vergangenen beiden Jahren um 25 Prozent gestiegenen Budget berichtete FWF-Präsident Georg Wick am Donnerstag bei einer Pressekonferenz.

Erstmals hätten 2004 mehr als 100 Mio. Euro (exakt 106,5 Mio. Euro gegenüber 99,5 Mio. Euro im Jahr 2003) im autonomen Förderbereich des FWF vergeben werden können.
Mehr Bundes- und Fondsmittel
Grafik: APA, Quelle: FWF
* Differenz auf Gesamtbudget durch Vorgriffe auf künftige Budgets bzw. Deckung früherer Vorgriffe
Das Budget des FWF stieg - nach einem Einbruch im Jahr 2003 auf 77,6 Mio. Euro - auf 111 Mio. Euro. Inklusive jener Programme, mit deren Abwicklung der Fonds beauftragt wurde (z.B. Nano-Initiative), konnte der FWF 123 Mio. Euro bewilligen (gegenüber 108,2 Mio. Euro 2003).

Der Anstieg des FWF-Budgets geht einerseits auf deutlich höhere Bundeszuwendungen zurück, die gegenüber 2003 um 19,1 Mio. Euro auf 71 Mio. Euro gestiegen sind.

Andererseits hat der Fonds 2004 mit 40 Mio. Euro von der Nationalstiftung für Forschung deutlich mehr Mittel erhalten als 2003 von der Nationalbank (25,4 Mio. Euro).
Nur mehr ein Drittel der Projekte wird bewilligt
"Diese erfreuliche Entwicklung steht aber im Widerspruch zu den Bewilligungsraten, die bei den Einzelprojekten gefallen sind", sagte Wick.

Mittlerweile werden nur noch 36,2 Prozent der beantragten Projekte bewilligt, von der beantragten Projektsumme werden nur noch 28,5 Prozent tatsächlich ausgeschüttet.
Oft junge Forscher guter Qualität betroffen
Wick führt dies auf eine Zunahme der Forschungsaktivität in Österreich zurück, mit der die Steigerung der finanziellen Mittel nicht im gleichen Ausmaß mithalten konnte.

50 Prozent der Anträge würden zu Recht abgelehnt, doch rund ein Viertel mit sehr guter Qualität könne nicht oder nur teilweise gefördert werden.

Betroffen davon seien oft junge Forscher. "In Europa gibt es kaum ein Land, das mit seinem intellektuellen Potenzial so schlecht umgeht wie wir", kritisierte Wick. Insgesamt wurden 1.340 Projekte eingereicht, 561 davon bewilligt.
Ritual rund um das neue Budget
Für das laufende Jahr muss der FWF auf Grund der bisher vorliegenden Budgetzahlen mit einer Reduktion der Mittel rechnen. Es sei aber schon ein Ritual, bis zum November für das Budget zu kämpfen, weshalb man beim FWF weiterhin optimistisch ist.

Noch dazu würde der Rat für Forschung und Technologieentwicklung eine Erhöhung des Fonds-Budgets unterstützen.
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Neuer Präsident Anfang Juni
Die Tage von Wick an der Spitze des FWF sind gezählt. Nach der gesetzlichen Reform des Fonds wurde das Präsidium neu ausgeschrieben, die Bewerbungsfrist endet Ende März, die Wahl erfolgt am 8. Juni. Wick will sich nicht mehr bewerben, er wolle zurück in die Forschung, betonte er bei der Pressekonferenz.
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130 Mio. Euro erwünscht - auch für Kinderbetreuung
Wünschenswert wäre für Wick ein Budget von rund 130 Mio. Euro für den autonomen Bereich (2004: 106,5 Mio. Euro).

Dann könnte beispielsweise auch der Vorschlag des FWF verwirklicht werden, Kinderbetreuungsgeld für vom Fonds geförderte Forscherinnen auszubezahlen, damit diese möglichst schnell wieder in die Forschung zurückkommen können.
Schlusslicht in Europa
Dass dies keine übermäßige Forderung wäre, unterstrich Wick einmal mehr mit einem Ländervergleich in Europa, wo Österreich mit Aufwendungen von 12,7 Euro pro Einwohner für wettbewerbsorientierte Förderung der Grundlagenforschung ein Schlusslicht darstelle, gegenüber etwa 50 Euro in Großbritannien oder 77,8 Euro in Schweden.

[science.ORF.at/APA, 10.3.05]
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01.01.2010