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FH-"Bakkalaureat": Jobaussichten unklar  
  Knapp 24.000 Studierende gibt es in Österreich mittlerweile an Fachhochschulen: Die Zahl wird laut Experten auch in den nächsten Jahren wachsen, aber nicht mehr so schnell. Durch die Umstellung auf das neue Studiensystem wird es heuer die ersten FH-Bakkalaurei geben. Unklar ist vielen aber noch, wie ein "Bakk. (FH)" in Zukunft eingesetzt werden kann und soll.  
Dies berichtete Jörg Markowitsch von der "3s Unternehmensberatung" bei der Präsentation des neuen Fachhochschulführers am Dienstag in Wien.
Unternehmen noch sehr unsicher
Laut einer Umfrage von "3s" herrschen in österreichischen Unternehmen derzeit noch große Unsicherheiten in Bezug auf die tatsächlichen Qualifikationen und Kompetenzen von Absolventen eines FH-Bakkalaureatstudiums.

Viele der Befragten wüssten nicht einmal, dass auch im FH-Bereich auf das neue, international verbreitetere System umgestellt werde, so Markowitsch. Bakkalaureatstudien würden hauptsächlich mit Universitäten verbunden.
Für höhere Aufgaben reicht "Bakk. (FH)" nicht
Von der schlechten Informationslage abgesehen orten viele Personalverantwortliche aber auch Chancen durch die vermehrten Abschlussmöglichkeiten. So könnte ein junger Techniker oder Wirtschafter nach dem "Bakk. (FH)" erst einmal Berufserfahrungen sammeln und erst dann ganz gezielt den Magister absolvieren, möglicherweise auch berufsbegleitend.

Generell würde die Job- und Karriere-Möglichkeiten für Bakkalaureat-Absolventen in großen, international ausgerichteten Unternehmen als gut bezeichnet. Ins Management werde man aber nur dann aufsteigen, wenn man sich nach Abschluss des Bakkalaureats noch weiterbilde.
Die allermeisten wollen weiter studieren
Geht es nach einer weiteren Umfrage unter FH-Studierenden, so wird die Zahl der Aussteiger nach einem Bakkalaureat-Abschluss in Zukunft nicht besonders hoch sein. 90 bis 95 Prozent hätten bei der Erhebung nämlich angegeben, weiter studieren zu wollen.

Davon wollen 70 bis 80 Prozent sofort weitermachen, der Rest will zuerst Job-Erfahrung sammeln.
FH-Boom geht weiter, aber er verlangsamt sich
Grafik: APA, Quelle: BMBWK
Das Wachstum des in den vergangenen Jahren rasant ausgeweiteten FH-Angebots wird sich laut dem FH-Entwicklungs- und Finanzierungsplan in den kommenden Jahren etwas verlangsamen.

So gab es im Studienjahr 2000/01 67 Studiengänge und 11.766 Studenten, im laufenden Jahr sind es 136 Studiengänge und 23.480 Studierende.

Bis 2010 sollen es 33.000 Studierende sein, sagte Ingo Prepeluh von der FH-Konferenz. Der Andrang an die Fachhochschulen sei nach wie vor groß, wenngleich es vor allem im Bereich Technik nicht voll ausgelastete Lehrgänge gebe.
IV fordert Durchlässigkeit von FH und Unis
Grafik: APA, Quelle: BMBWK
Holger Heller, Bildungsexperte der Industriellenvereinigung (IV), forderte, die Umstellung auf das neue Studiensystem an FH und Universitäten dazu zu nutzen, die beiden Ausbildungswege durchgängig zu machen.

So sollte es möglich sein, dass ein FH-Bakkalaureus an einer Uni einen Magister macht und umgekehrt. Nicht zuletzt um derartige Fragen zu klären forderte Heller eine gemeinsame Koordination für FH und Unis. Das könnte entweder über den bestehenden Wissenschaftsrat oder über einen eigenen Rat für Hochschul-Entwicklung abgewickelt werden.

[science.ORF.at/APA, 15.3.05]
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"Fachhochschulführer 2005/06"; erhältlich im Buchhandel und bei "3s Unternehmensberatung; mailto:bestell@3s.co.at ; 9,90 Euro bzw. 6,90 Euro für Studierende.
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01.01.2010