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Herzkrank: Noch weniger Cholesterin empfohlen  
  Noch geringere Mengen des "bösen" LDL-Cholesterins als bisher empfiehlt ein internationales Medizinerteam: Die starke Einnahme von Cholesterinsenkern schützt ihnen zufolge Herzkranke vor akuten und lebensgefährlichen Problemen.  
Beim Jahreskongress der amerikanischen Kardiologen-Akademie (ACC) in Orlando/Florida wurde am Dienstag dazu eine neue Studie präsentiert.
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Die Studie wurde auch vom "New England Journal of Medicine" (NEJM) freigegeben.
->   NEJM
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Probanden mit koronarer Herzkrankheit
Bei den Probanden handelte es sich um Personen mit stabiler koronarer Herzkrankheit. Das heißt sie hatten Symptome einer "Verkalkung" der Herzkranzgefäße ohne vorher gehenden Infarkt etc.

Von den Wissenschaftlern um John C. LaRosa (Universität Texas) und anderen, teilweise aus Europa stammenden Experten wurde untersucht, ob eine Senkung des LDL-Cholesterinspiegels unter 100 Milligramm pro Deziliter Blut einen positiven Effekt haben könnte.
Mindest- und Maximalmengen an Cholesterinsenkern
Dazu bekamen 10.000 Herzpatienten mit LDL-Werten von durchschnittlich 130 Milligramm pro Deziliter Blut entweder pro Tag zehn oder 80 Milligramm des weltweit am häufigsten verwendeten Cholesterinsenkers (das Statin Atorvastatin -"Sortis"/Pfizer).

Zehn Milligramm sind normalerweise die Anfangsdosis, 80 Milligramm sind die zugelassene Höchstdosis pro Tag.
Derzeitige Empfehlungen variabel
Die derzeit geltenden europäischen Empfehlungen bezüglich der Cholesterinwerte: Niemand sollte mehr als 190 Milligramm pro Deziliter Blut Gesamtcholesterin aufweisen.

Vor kurzem erklärte der Wiener Kardiologe Jörg Slany: "Die Empfehlungen bei Gesunden lauten auf weniger als 160 Milligramm LDL-Cholesterin pro Deziliter Blut, bei Personen mit mittlerem Risiko, zum Beispiel Rauchern, bei weniger als 130 Milligramm und bei Koronarkranken bei weniger als 100 Milligramm. Das ist irrational. Rational ist nur unter 100 Milligramm." Am besten wären sogar Werte von weniger als 70 oder gar 60 Milligramm "böses" Blutfett pro Deziliter Blut.
Niedriger LDL-Wert, niedrigeres Infarktrisiko
Genau das ergibt sich offenbar auch aus der neuen Studie. So erlitten 10,9 Prozent der Herzpatienten, die mit zehn Milligramm Atorvastatin auf durchschnittlich 101 Milligramm LDL pro Deziliter Blut kamen, einen Herzinfarkt oder ein anderes akutes Herz-Kreislauf-Ereignis.

Bei den Kranken, welche mit 80 Milligramm des Wirkstoffs nur noch durchschnittlich 77 Milligramm LDL pro Deziliter Blut hatten, sank dieses Risiko in dem Beobachtungszeitraum von fünf Jahren um 22 Prozent auf ein Risiko von 8,7 Prozent.
Aber auch schlechtere Leberbefunde
Laut den Wissenschaftlern spricht das ziemlich eindeutig für eine möglichst aggressive Behandlung bereits Herzkranker, was das Cholesterin angeht.

Allerdings zeigte sich bei den auf diese Weise Behandelten auch eine höhere Rate von auffälligen Leberbefunden (bei 1,2 Prozent), wie es als Nebeneffekt von Statinen auftreten kann.

[science.ORF.at/APA, 15.3.05]
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01.01.2010