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Hormone steuern Selbstbewusstsein von Küken  
  Der Testosteron-Gehalt in den Eiern bestimmt das Selbstbewusstsein der Küken. Das fanden Forscher der Veterinärmedizinischen Universität Wien (VUW) und der Konrad-Lorenz-Forschungsstelle Grünau heraus.  
Die Forscher des Instituts für Biochemie an der VUW und ihre Kollegen konnten nachweisen, dass mehr Testosteron generell ein forscheres Auftreten der Küken bedeutet.
Weniger Testosteron bewirkt ängstliches Verhalten
Der Nachwuchs aus Testosteron-Eiern ist nicht nur dreister und geht mit Angstsituationen deutlich besser um, die Tiere sind auch generell neugieriger. Findet sich im Dotter ein geringer Hormonlevel, sind die Küken ängstlicher, kontaktscheu und weniger neugierig.
Bewusste Steuerung bei Hennen nicht nachzuweisen ...
Inwieweit Hennen über den Hormongehalt das Verhalten ihres Nachwuchses mehr oder weniger bewusst steuern, ist kaum zu erforschen, da die Tiere darauf gezüchtet sind, fast täglich ein Ei zu legen.
Kanarienvögel: Bestimmte Eier enthalten mehr Testosteron
Sehr wohl lasse sich aber etwa bei Kanarienvögeln, typischen Nesthockern, feststellen, dass zuletzt gelegte Eier mehr Testosteron enthalten, erklärte dazu Stressforscher Erich Möstl gegenüber der APA. So haben später schlüpfende Küken eine bessere Chance gegenüber ihre schon größeren Geschwister.
Nachteile des hohen Testosteron-Spiegels noch unklar
Unklar ist bisher noch, welchen Nachteil der höhere Testosteronwert im Ei für die Küken birgt. Dass es Nachteile gibt, ist aber anzunehmen, denn sonst bekämen wohl alle Küken den zusätzlichen Kick und wären insgesamt durchschlagskräftiger gegenüber der Umwelt.

"Möglicherweise laufen die neugierigen Tiere aber auch Gefahr, etwa leichter die Beute von Räubern zu werden", schilderte Möstl eine Theorie.
Stress wirkt sich auch bei Hühnern negativ aus
Die Wissenschafter haben auch herausgefunden, dass sich auch Stress der Mutter negativ auf die Küken auswirkt. Die Tiere zeigen eine schlechtere Entwicklung, geringeres Wachstum und ein gestörtes Sozialverhalten.

Eine Untersuchung der Eidotter auf mögliche Stresshormone verlief allerdings ohne Ergebnis, ein weiteres Projekt soll jetzt der Sache auf den Grund gehen.

[science.ORF.at/APA, 16.3.05]
->   Veterinärmedizinische Universität Wien
 
 
 
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01.01.2010