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Innsbrucker Medizin-Rektor tritt zurück  
  Der Rektor der Medizinischen Universität Innsbruck, Hans Grunicke, hat am Donnerstag seinen Rücktritt angekündigt, den der Uni-Rat annahm. Grunicke führte negative Berichterstattung als Grund an.  
"Obwohl ich mir persönlich in keinem Falle schuldhaftes Versagen vorwerfen kann, vertrete ich die Medizinische Universität nach außen und übernehme damit auch die politische Verantwortung für die zu beklagenden Missstände", schrieb Grunicke in einer Aussendung.

Ereignisse in jüngster Zeit hätten das Vertrauen sowohl zum Senat als auch zu Mitgliedern des Universitätsrates in Frage gestellt.
Von Beginn weg Probleme mit Bestellung des Rektors
Praktisch vom Start weg hatte die Medizin-Universität Innsbruck Probleme bei der Bestellung ihres ersten Rektors. Zunächst scheiterte die Wahl an Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Gründungskonvent, der im Zuge der Uni-Reform aus der Universität Innsbruck ausgegliederten Hochschule und dem Universitätsrat.

Die beiden Gremien konnten sich nicht bis zum Ablauf der gesetzlichen Frist am 30. Juni 2003 auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen. Während der Gründungskonvent als vorschlagsberechtigtes Organ auf dem bisherigen Dekan Hans Grunicke als einzigem Kandidaten beharrte, lehnte der zur Auswahl berufene Rat diesen immer wieder ab.
Ursprünglich anderen Rektor gewählt ...
Als Folge ging das Bestellungsrecht auf Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) über. Diese ließ daraufhin eine Liste jener Bewerber erstellen, die die gesetzlichen Voraussetzungen für den Posten erfüllen, die dem Rat vorgelegt wurde.

Aus zwei Kandidaten wählte dieser schließlich den Berliner Wissenschaftler Robert Nitsch.
... allerdings scheiterten die Vertragsverhandlungen
Als die Vertrags-Verhandlungen mit diesem wegen zu hoher Gehaltsvorstellungen sowie der Forderung nach zwei zusätzlichen Professorenstellen aber scheiterten, war das Chaos perfekt:

Das Bildungsministerium schrieb den Posten im Oktober 2003 neu aus, was zu erneuten Protesten des Gründungskonvents führte, der weiter Grunicke favorisierte.
Grunicke wurde zum Rektor berufen ...
Kurz vor Ende der Ausschreibungsfrist gab der Uni-Rat dann überraschend seinen Widerstand gegen Grunicke im Falle einer Bestellung durch die Ministerin auf. Resultat: Gehrer berief Grunicke zum Rektor.
... und wollte durchhalten ...
In der Vorwoche hatte der Senat der Medizin-Uni Innsbruck das Konzept zur Umstrukturierung der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde abgelehnt. Vizerektor Georg Bartsch trat darauf hin zurück. Grunicke meinte damals noch, angesichts dieser Senatsentscheidung selbst noch nicht an Rücktritt gedacht zu haben, und erklärte: "Ich halte durch!"
... ist nun aber doch zurückgetreten
Nach dem jetzt bekannt gegebenen Rücktritt muss nun der Uni-Rat entscheiden, ob Grunicke bis zur Neubestellung seines Nachfolgers im Amt bleibt.

Aus einem Dreiervorschlag wäre dann dieser Nachfolger auszuwählen. Im Sekretariat Grunickes rechnete man mit einem Zeithorizont von etwa zweieinhalb Monaten bis zu einer Entscheidung.

[science.ORF.at/APA, 17.3.05]
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01.01.2010