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Gewichtsverlust kann auf Alzheimer hinweisen  
  Gewichtsverlust ohne erkennbaren Grund kann bei älteren Menschen auch auf Morbus Alzheimer hinweisen. Darauf hat die Deutsche Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie (DGGPP) hingewiesen.  
"Neu ist die Erkenntnis, dass der Gewichtsverlust bereits in einem sehr frühen Stadium der Erkrankung auftreten kann. Dies könnte als Frühwarnzeichen auch für eine beginnende Alzheimer-Erkrankung genutzt werden", sagte der stellvertretende Vorsitzende der Gesellschaft, Martin Haupt.
Patienten verloren 10 Prozent Körpergewicht
Britische Wissenschaftler hatten nach Angaben Haupts in einer Studie 1.890 Männer über einen Zeitraum von 32 Jahren regelmäßig untersucht. 112 von ihnen sind mittlerweile an einer Demenz erkrankt.

Die Forscher stellten fest, dass die betroffenen Männer zwei bis vier Jahre vor dem erkennbaren Auftreten der Krankheit im Durchschnitt etwa 10 Prozent ihres Körpergewichts abgenommen hatten.
Früherkennung wichtig
Bei der Alzheimer Erkrankung spielt die Früherkennung eine wichtige Rolle. "Die krankhaften Veränderungen im Gehirn beginnen bereits viele Jahre bevor Krankheitsanzeichen wie Beeinträchtigungen des Gedächtnisses, Orientierungslosigkeit und Verhaltensänderungen auftreten", erläuterte Haupt. Eine frühe Diagnose verbessere die Chance auf effektive Behandlung.
Kommende Volkskrankheit
Derzeit leiden etwa 700.000 Menschen in Deutschland an Alzheimer. Jedes Jahr kommen laut Haupt 200.000 Neuerkrankungen hinzu. In der alternden Gesellschaft entwickle sich die Alzheimer Krankheit zur großen Volkskrankheit.

"Wir gehen davon aus, dass sich in den nächsten 40 Jahren die Zahl der Alzheimer-Patienten verdoppeln wird", sagte der Experte.

Eine Heilung ist nach derzeitigem Wissensstand nicht möglich. Aber der Krankheitsverlauf kann durch Medikamente und spezielle verhaltenstherapeutische Maßnahmen um Monate oder sogar Jahre verzögert und der Gesamtzustand der Patienten deutlich verbessert werden.

"Für den Erfolg der Behandlung ist es aber ganz entscheidend, in welchem Stadium der Erkrankung mit ihr begonnen wird. Deshalb müssen wir bei der Früherkennung ansetzen", betonte Haupt.

[science.ORF.at/APA/AP, 18.3.04]
->   DGGPP-Website
 
 
 
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01.01.2010