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Frühling: Glückshormone und mehr Abwehrkräfte  
  Der Frühling treibt sein buntes Spiel nicht nur mit der Natur, sondern auch mit den Menschen. Der Körper schüttet Hormone aus, die so manchen müden Winterschläfer zum Draufgänger machen.  
Glücks- und Sexualhormone werden ausgeschüttet
Der Mensch wird biologisch bedingt im Frühling unternehmungslustig. Neurobiologische Vorgänge, ausgelöst durch das Sonnenlicht, stimmen die Psyche fröhlich. Wenn die Sonne scheint, wird im Körper die Serotoninausschüttung angeregt.

Das sind die Glückshormone. Diese lassen einen die sinnlichen Genüsse, die die Natur anbietet, vermehrt annehmen. Man wird aufmerksamer und genießt mit allen Sinnen.

Naheliegend, dass sich so mancher im Frühling verliebt. Denn neben dem Glückshormon, werden auch Sexualhormone vermehrt ausgeschüttet.
Wie beim Schokoladeessen
"Serotonin bewirkt ein Glücksgefühl, wie beim Schokoladeessen", sagt auch Siegfried Kasper, Leiter der Klinischen Abteilung für Allgemeine Psychiatrie am Wiener AKH.

Auf ihrem Weg vom Auge über Netzhaut und Sehnerv ins Gehirn beeinflussen die Sonnenstrahlen die Serotonin-Produktion in der Zirbeldrüse im Zwischenhirn.
Serotonin-Mangel bewirkt Frühjahrsmüdigkeit
Das vermehrte Licht reduziert in der Folge die Ausschüttung des Hormons Melatonin, das nicht nur für die Hautpigmentierung, sondern auch für die Müdigkeit verantwortlich zeichnet. Die innere "Steuerungszentrale" dieses Verfahren ist der Hypothalamus im Gehirn, der auch den Hormonhaushalt regelt.

Warum es aber trotz vermehrtem Serotonin bei manchen zu einer Frühjahrsmüdigkeit kommt, ist leicht erklärt: Serotonin sei im frühen Abschnitt dieser Jahreszeit noch nicht in dem Ausmaß vorhanden, wie es sein sollte, sagte Kasper. "Der innere Schwung ist noch nicht da."
Melatonin: Keine Manipulation mit gezielter Ernährung
Menschen, die in Zeiten des Lenz merken, dass ihre Batterien noch nicht aufgeladen sind, müssen laut dem Wiener Spezialisten viel Bewegung im Freien machen.

Die Produktion des Melatonins im Winter mit Hilfe gezielter Ernährung auszutricksen, ist nicht möglich. Der "Gegenspieler" Serotonin entsteht zwar durch Tryptophan (eine Aminosäure, die vom Körper selbst nicht gebildet werden kann, Anm.), das durch die Nahrung aufgenommen und dann umgewandelt wird. "Aber dazu müsste man sehr einseitig essen, und das ist nicht gerade gesund", sagte Kasper.
Freunde treffen
"Es ist gut, dass intensive Licht zu genießen und sich mehr im Freien aufzuhalten", sagt die Bad Vöslauer Psychologin und Psychotherapeutin Eva Mückstein.

"Man hat im Frühling wieder mehr Möglichkeit, soziale Kontakte zu pflegen, im Kaffeehaus zu sitzen. Alles, was die Genussfähigkeit steigern kann, hat immer auch einen engen Zusammenhang zum psychischen Wohlbefinden."
Gesünder im Frühling
Im Frühling fühlt man sich auch gesünder, denn die intensiven Sinnesreize beeinflussen auch bestimmte Prozesse im Gehirn und das Immunsystem wird gestärkt.

Auch wenn der Winter für ein paar Tage wieder zurückkehrt ist man gerüstet, ihn unbeschadet zu überstehen. Zusätzlich stärken kann man sich mit leichtem vitaminreichem Essen und viel Bewegung.

Edith Bachkönig, Ö1 Wissenschaf, APA, 21.3.05
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01.01.2010