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US-Koma-Patientin: Lainzer Primar lobt Bush  
  Das Verhalten von US-Präsident George W. Bush im Fall der Wachkoma-Patientin Terri Schiavo hält Johann Donis, Primar am Wiener Geriatriezentrum Lainz, für revolutionär.  
"Auch wenn es bei uns in Europa kaum jemand so sieht: US-Präsident Bush vollzieht mit seiner Entscheidung in den USA eine Revolution", meinte Donis, der auch Präsident der Wachkoma-Gesellschaft ist, auf Anfrage der APA.
Entscheidung liegt wieder bei den Bundesgerichten
US-Präsident George W. Bush hatte am Montag ein Gesetz unterzeichnet, das kurz zuvor vom US-Abgeordnetenhaus verabschiedet worden war. Dabei richteten sich Bush und die Abgeordneten gegen die Entscheidung der Gerichte in Florida, die 41-Jährige sterben zu lassen, die seit 15 Jahren im Wachkoma liegt.

Ihr Mann hatte dort vor Gericht erreicht, dass am Freitag die künstliche Ernährung eingestellt wurde. Ihre Eltern hatten bis jetzt vergeblich versucht, dies zu verhindern. Nun liegt die Entscheidung nach dem neuen Gesetz bei den Bundesgerichten.
Kein Geld für Langzeitstudien in den USA
Laut Primarius Donis ist sich der Ehemann der 41-Jährigen "gar nicht bewusst, dass er aus europäischer Sicht 'böse' ist". Es entspreche den gesellschaftlichen Tatsachen, dass in den USA bereits Tausende Wachkoma-Patienten durch Sterbehilfe entschlafen seien.

Das fuße auch auf der in den USA weit verbreiteten und wissenschaftlich gestützten Annahme, dass Wachkoma-Patienten, bei denen sich nach einem Jahr keine Besserung eingestellt habe, überhaupt nie mehr eine Besserung einstelle.

"Das liegt aber daran, dass in den USA kein Geld für Langzeitstudien zur Verfügung steht und nie gestanden ist."
Schiavo bereits in "Rückführungsstufe"
Den TV-Bildern nach zu urteilen, befinde sich Terri Schiavo bereits in der Remissionsstufe drei. Donis: "Das heißt, sie bekommt etwas mit. Sie folgt mit ihren Augen." In Österreich gebe es Dutzende, die sich in dieser Rückführungsstufe befänden.

Es sei ein "Witz", zu behaupten, die USA könne sich die Pflege von Wachkoma-Patienten nicht leisten, sagte der Lainzer Primar: "Eine Stunde Irak-Krieg kostet mehr als die Pflege aller Betroffenen ein Leben lang."

[science.ORF.at/APA, 22.3.05]
->   Wachkoma-Gesellschaft
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01.01.2010