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Kuhställe machen Kinder allergieresistent  
  Eine aktuelle und besonders umfangreiche Studie bestätigt: Kinder, die sehr früh und sehr viel Zeit in Kuhställen verbringen, sind in ihrem späteren Leben weniger anfällig für Allergien.  
Hinweise darauf haben erstmals vor einem Jahrzehnt Untersuchungen geliefert, vor allem aus dem Salzburger Raum. Diese wurden jetzt durch weltweite Studien bestätigt. Nicht bestätigt haben sich die bisherigen Indizien für die verantwortliche Schutzsubstanz.
Internationale Studie mit 10.000 Kindern
10.000 Kinder wurden in Österreich, Deutschland, der Schweiz, Schweden, den Niederlanden und in Tucson/Arizona in den USA auf Allergien hin untersucht. Jetzt sind die epidemiologischen Studien abgeschlossen.

Eindeutiges Ergebnis, das bisherige Untersuchungen bestätigt: Kinder, die in frühem Alter die Luft in Scheunen und Ställen einatmen, sind später gut gegen Allergien und Asthma geschützt.
Verschiedene Bakterienbestandteile verantwortlich
Bisher haben die Daten darauf hingedeutet, dass eine einzige Substanz für die Schutzfunktion verantwortlich ist, nämlich bestimmte Bestandteile von Bakterienwänden, die so genannten Endotoxine.

Jetzt hat sich jedoch herausgestellt, dass es ein Cocktail von sieben bis acht Bakterienbestandteilen ist, in verschiedenen Regionen verschiedene Substanzen.

In Schweden zum Beispiel haben Endotoxine keine Schutzfunktion, erklärte der Kinderarzt Josef Riedler vom Krankenhaus Schwarzach in Salzburg im ORF-Radio. Er ist an den Allergiestudien führend beteiligt.
Empfehlenswert: Früh und oft in den Stall
Woraus der Bakterienmix genau besteht, hat man in Tierversuchen an Mäusen in deutschen Universitäten herausgefunden. Es handelt sich um grammpositive Bakterien, vor allem so genannte Peptidoglykane. Das sind Substanzen, die aus Eiweißen und Zucker zusammengesetzt sind.

Diese Bestandteile sind vor allem im Mist enthalten. Den besten Schutz haben Kinder, die früh und oft in Ställe mit unterschiedlichem Viehbestand kommen.
Schon während der Schwangerschaft
Und noch eines hat man festgestellt. Je früher der Kontakt zu dem Bakterien aus der Luft, desto besser. Am besten ist, wenn bereits das Immunsystem des Kinder während der Schwangerschaft durch Aufnahme von Bakterien über die Mutter gestärkt wird.
Spray als Ziel
Ziel der internationalen Forschergruppe ist es, eine vorbeugende Substanz gegen Allergien etwa in der Form eines Sprays zu entwickeln. Bis dahin wird es allerdings noch mindestens fünf Jahre dauern.

Maria Mayer, Ö1-Wissenschaft, 22.3.05
->   science.ORF.at-Archiv zu Kühen
 
 
 
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01.01.2010