News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
Tuberkulose: Alarmierende Ausbreitung in Afrika  
  Weltweit sterben jährlich 1,7 Millionen Menschen an Tuberkulose (TB), obwohl sie vermeid- und heilbar ist. Alarmierend ist die Ausbreitung der Lungenkrankheit in Afrika, so die WHO zum Welt-Tuberkulose-Tag.  
In den afrikanischen Ländern mit einem hohen Vorkommen von HIV/AIDS verdreifachten sich die Tuberkulosefälle seit 1990, schrieb die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in ihrem in Genf veröffentlichten Bericht. In den übrigen Kontinenten nahm die Krankheit um 20 Prozent ab.
Weltweit 15,4 Millionen TB-Kranke
Weltweit brach die TB im vergangenen Jahr bei 8,8 Millionen Menschen aus. Insgesamt gibt es 15,4 Millionen TB-Kranke. "Die Informationen des Berichts erlauben zu hoffen, dass die Tuberkulose (TB) besiegt werden kann, dennoch sind sie beunruhigend", erklärte WHO-Generaldirektor Jong-wook Lee.

Er fügte hinzu: "Wir können AIDS nur besiegen, wenn wir gleichzeitig die TB bekämpfen, die TB ist oft ein Todesurteil für Menschen mit AIDS, wie Nelson Mandela sagte."
Fortschritte in China, Indien und Indonesien
Vor allem Indien und China, wo ein Drittel aller TB-Patienten leben, verzeichneten Fortschritte. Beide Länder verstärkten die Bekämpfung von TB mit Hilfe der von der WHO empfohlenen DOTS-Therapie, die fünf Punkte umfasst, darunter eine ununterbrochene Einnahme von Medikamenten.

Auf diese Weise nahm 2004 die Zahl der Patienten, die eine DOTS-Therapie erhielten, gegenüber dem Vorjahr um acht Prozent zu. In Indonesien und den Philippinen zeichnen sich ähnliche Fortschritte ab.
In Osteuropa auf dem Vormarsch
Neben Afrika ist die TB auch in Osteuropa auf dem Vormarsch, wo viele Erkrankten an einer TB-Form leiden, deren Erreger gegen die gängigen Antibiotika resistent sind. Außerdem nimmt die Anwendung der DOTS-Therapie in den Ländern der früheren Sowjetunion nur langsam zu.

Seit 1995 wurden mehr als 17 Millionen TB-Kranke mit der DOTS-Therapie behandelt. Dieses Resultat kann der WHO zufolge noch verbessert werden. Für die Erforschung von Diagnostik, Medikamenten und Impfungen fehlt jedoch jährlich eine Milliarde Dollar (rund 766 Mio. Euro).
"Ärzte ohne Grenzen" fordert neue Diagnosen
Die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" fordert die Entwicklung einer einfachen und schnellen Diagnosemethode von Tuberkulose. In ärmeren Ländern werde die Krankheit ohne einen solchen Test bei etwa der Hälfte der Patienten weiter nicht diagnostiziert werden können. Dies unterminiere die weltweiten Anstrengungen zur Eindämmung von Tuberkulose, heißt es in einer Aussendung.

Die Diagnostik von Tuberkulose beruht in Entwicklungsländern gewöhnlich auf einer Untersuchung von Sputumproben unter dem Mikroskop. Diese wurde vor 123 Jahren entwickelt. Allerdings werden die Bakterien nur in 45 bis 60 Prozent der Fälle mit dieser Methode entdeckt. Ärzte ohne Grenzen beteiligt sich an der Entwicklung neuer Tests, schreibt die Hilfsorganisation.

[science.ORF.at/APA/sda, 24.3.05]
->   World TB Day 2005
->   "Ärzte ohne Grenzen"
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   Hoffnung auf effizienteres Tuberkulosemittel (9.12.04)
->   Tuberkulose: Resistente Erreger auf dem Vormarsch (16.3.04)
->   Ratten sollen auch Tuberkulose erschnüffeln können (16.12.03)
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010