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Experimente rund ums Ei: Ein Buchtipp vor Ostern  
  1,8 Milliarden Eier werden pro Jahr in Österreich gegessen - als Frühstücksei, im Kuchen oder in Nudeln. Zu Ostern werden naturgemäß besonders viele Eier verdrückt - man könnte mit ihnen aber auch experimentieren.  
Angesichts der bunt gefärbten Ostereier denken viele an ihren Cholesterinspiegel. Doch die deutsche Professorin für Chemiedidaktik Gisela Lück denkt in erster Linie an Experimente und hat diese in dem Buch "Eiweisheiten. Experimente rund ums Ei" zusammengefasst - alltags- und familientauglich.
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Gisela Lück (Autorin), Peter Gaymann (Cartoons): "Eiweisheiten. Experimente rund ums Ei." Herder spektrum. 2005. 128 Seiten. Taschenbuch. 10,20 Euro.
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Essig statt Pecken
5,3 Millionen Legehennen geben in Österreich ihr Bestes - ein Ei und das fast täglich. Die Schale aus Calciumcarbonat (oder einfach "Kalk") wird in den kommenden Tagen in den meisten Familien besondere Aufmerksamkeit erhalten.

Um sie zu knacken hat Gisela Lück, Professorin für Chemiedidaktik an der Universität Bielefeld, ein anderes Mittel als Eier-Pecken: Essig.
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Eier-Statistik für Österreich
Pro Jahr kauft jeder Österreicher 112 Eier. (Daten einer AMA-Studie vom 17. März 2005) Die Tiroler lagen 2004 beim Einkauf mit 127 Hühnereiern pro Kopf an der Spitze, gefolgt von den Burgenländern (122) und den Niederösterreichern (120). Genügsamer waren der Studie zufolge im Vorjahr die Wiener mit 103 Eiern Jahreseinkauf, die Vorarlberger mit 100 und am sparsamsten im Bundesländervergleich die Kärntner mit 98 Eiern pro Kopf.

Pro Jahr werden in Österreich 900 Millionen Stück frische und gekochte Hühnereiern in den österreichischen Haushalten verbraucht. Der Bruttoverbrauch an Eiern in Österreich liegt bei rund 1,8 Mrd. Stück ¿ darin eingerechnet auch die verarbeitende Lebensmittelindustrie (z.B. Bäckereien, Nudeln, etc.)
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Experiment: Mit Essig fallen die Hüllen
Ein rohes Ei zwei Tage lang in Essig gelegt und die Schale löst sich auf. Das Eiweiß wird dann nur noch von der dünnen inneren Schalenhaut zusammengehalten.
Familientaugliches Experimentieren
Die "Experimente" sind sehr einfach gehalten - meist reicht ein rohes bzw. hart gekochtes Ei, Essig, Salz, Löschpapier, Zahnpasta oder Bügelwasser.

Zusätzlich hat die Autorin Fakten über die Nährstoffe des Eis, über den Weg vom aufgepickten Korn zum Ei samt Schale oder über die Farbe der Eierschale zusammengetragen. Die Statistiken zum Eierverbrauch und zur Eierproduktion beziehen sich im Buch ausschließlich auf Deutschland.
Wie aus kleinen Eiern große werden und umgekehrt
In einem weiteren Alltagsexperiment schlägt die Autorin vor, ein rohes Ei ohne Schale (siehe Essig!) in Bügelwasser zu geben und ein weiteres in Salzwasser. Nun heißt es: 12 Stunden Geduld! Anschließend ist das schalenlose Ei im Bügelwasser deutlich größer geworden, jenes im Salzwasser ist geschrumpft.
Konzentrationsausgleich lässt Ei wachsen
Die Erklärung der Professorin für Chemiedidaktik: Das Schalenhäutchen ist von Poren durchsetzt und die sind für den Konzentrationsausgleich entscheidend. Das destillierte Wasser ist frei von Ionen, das Ei hingegen enthält gelöste Stoffe. Das Bügelwasser dringt durch die Poren des Häutchens, um die Wasserkonzentration im Ei zu erhöhen.

Da das Häutchen nur für Wasser und Gase, nicht aber für größere Teilchen durchlässig ist, funktioniert der Konzentrationsausgleich nur in die eine Richtung und keine gelösten Stoffe aus dem Ei dringen ins Bügelwasser, so die Chemikerin Gisela Lück.
Osmose einfach erklärt
Und warum schrumpft das Ei im Salzwasser? In diesem Fall ist die Konzentration an Stoffen im Wasser größer als im Ei. Die Poren der Eierhülle lassen die Teilchen aufgrund ihrer Größe nicht ins Innere des Eis, sondern nur Wasser nach draußen.

Auch so kann man Osmose und Diffusion durch eine semipermeable Wand erklären.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft, 24.3.05
Mehr rund um das Ei in science.ORF.at:
->   Ostereier & Co: Die Wissenschaft vom richtigen Kochen (11.4.04)
->   Kulinarische Physik: Die Kunst des Eierkochens (11.4.03)
 
 
 
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01.01.2010