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Tiere und Umwelt leiden unter Gentech-Winterraps  
  Gentechnisch veränderter Winterraps schadet den Tieren und der Umwelt nachhaltig und bringt nicht die erwartete Qualität. So lautet ein Ergebnis aus dem Endbericht einer Studie mit Langzeit-Feldversuchen.  
Bei der Rapssorte handelt es sich um ein Patent der Firma Bayer, die angesichts dieser Ergebnisse angekündigt haben soll, ihre Bemühungen einzustellen, die Gentech-Sorte in Europa zum Anbau zu bringen.
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Die Studie "Effects on weed and invertebrate abundance and diversity of herbicide management in genetically modified herbicide-tolerant winter-sown oilseed rape" von David A. Bohan et al. erschien auf der Website des Fachjournals "Proceedings: Biological Sciences" (doi: 10.1098/rspb.2004.3049).
->   Zum Abstract der Studie
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GM-Rapsfelder: Ernährung der Vögel beeinträchtigt
Im Rahmen der Studie wurden 65 Felder getrennt mit gentechnisch veränderten und nicht veränderten Winterraps angebaut und ihre Auswirkungen auf Unkräuter, Vögel, Bienen, Schmetterlinge, Käfer und Wildpflanzen verglichen.

Ein wesentliches Ergebnis der Untersuchung war, dass für die Ernährung der Vögel wichtige Unkräuter in Feldern mit GM-Raps weitaus weniger vorhanden waren, während andere, für die Tierwelt unwichtige Unkräuter in größerem Ausmaß nachgewiesen wurden und die Qualität der Ernte beeinträchtigten.
Herbizide eigentliches Problem
Laut Studienergebnissen schadeten nicht die gentechnisch veränderten Pflanzen selbst der Flora und Fauna, sondern die Herbizide, mit denen sie besprüht wurden.

Der patentierte Glufosinat-Ammonium-Unkrautkiller war derart wirkungsvoll, dass ein Drittel weniger Futter für die Vögel zur Verfügung stand als auf konventionellen Feldern.

Auch zwei Jahre später war immer noch um ein Viertel weniger Vogelfutter vorhanden, obwohl der Unkrautkiller nicht mehr angewendet wurde. Es waren außerdem weniger Bienen und Schmetterlinge in den Gentech-Anbauflächen zu finden.
EU-Risikobewertungen kritisiert
Bei den im Rahmen der Studie angebauten Pflanzen handelte es sich um das GM-Konstrukt Seed Link, das sich auch in drei herbizidresistenten Rapssorten findet, die in der EU nach der alten Novel Food-Verordnung zur Einfuhr, Verarbeitung als Lebensmittel und in einem Fall auch für den Anbau zugelassen wurden.

"Die vorliegende Studie ist ein Beweis dafür, dass die Risikobewertungen bei den EU-Zulassungsverfahren nicht ausreichend oder falsch sind", kommentierte die Salzburger Grünen-Abgeordnete Heidi Rest-Hinterseer.

Sie würden der Komplexität des Ökosystems in keiner Weise gerecht. Im Licht dieser Studie seien daher die Gentechnik-Zulassungen in der EU neu zu hinterfragen.

[science.ORF.at/APA, 25.3.05]
->   Mitteilung der Royal Society zu dieser Studie
 
 
 
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01.01.2010