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Protein gegen zu frühen Chromosomenzerfall entdeckt  
  Wissenschaftler vom Wiener Biocenter haben ein Protein entdeckt, das während der Entstehung von Keimzellen den vorzeitigen Zerfall von Chromosomen hemmt. Dies könnte zum besseren Verständnis von angeborenen chromosomalen Defekten beitragen.  
Franz Klein und Alexandra Penkner vom Department of Chromosome Biology der Max Perutz Laboratories am Campus Vienna Biocenter haben ihre Ergebnisse im Fachmagazin "Cell" veröffentlicht.

Die mit Unterstützung des Forschungsfonds FWF durchgeführte Arbeit zeigt, dass die verfrühte Trennung von neu duplizierten Chromosomen von einem Protein mit der Bezeichnung "Mnd2" verhindert wird.
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Der Artikel "Mnd2, an Essential Antagonist of the Anaphase-promoting Complex during Meiotic Prophase" von Franz Klein und Kollegen wurde am 25. März 2005 in "Cell" (Vol. 120, S. 1-13, DOI 10.1016/j.cell.2005.01.017) veröffentlicht.
->   Zum Original-Abstract
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Meiose: Chromosomensätze werden auf einen reduziert
Während der Zellteilung von Körperzellen (Mitose) werden frisch verdoppelte Chromosomen auf die Tochterzellen aufgeteilt. Anders verläuft die Zellteilung bei der Entstehung von Keimzellen - Eizellen und Spermien.

Bei dieser als Meiose bezeichneten Zellteilung müssen die in jeder Körperzelle zweifach vorhandenen Chromosomensätze (mütterliche und väterliche) auf einen einzigen reduziert werden.
->   Mehr zur Meiose bei Wikipedia.de
Protein stabilisiert Ordnung zwischen Chromosomensätzen
Die frisch verdoppelten Chromosomen, auch Schwester-Chromatiden genannt, werden bis zu ihrer Trennung durch einen Proteinring namens Kohäsin zusammengehalten. Dabei werden die Chromatiden so angeordnet, dass später eine korrekte Aufteilung auf die Nachkommenzellen erfolgt.

Die nun am Modellorganismus Saccharomyces cerevisiae (Hefe) entdeckte Aufgabe des Proteins Mnd2 ist es, diese Ordnung so lange zu stabilisieren, bis der korrekte Zeitpunkt während der Zellteilung erreicht ist.
Fehler lösen Zelltod aus
Zellen, denen Mnd2 fehlt, weisen Schäden der meiotischen Chromosomenstruktur, DNS-Brüche und verfrühte Trennung von Schwester-Chromatiden auf, was letztlich den Zelltod zur Konsequenz hat.
Bedeutung für genetisch bedingte Erbkrankheiten
Gerade in der Meiose sind solche Chromosomen-Schäden von besonderer Bedeutung. Ein Beispiel beim Menschen ist das Down-Syndrom, das dadurch entsteht, dass die "gerechte" Aufteilung zweier Chromosomen nicht funktioniert.

So entstehen Keimzellen mit zwei Chromosomen 21, die nach der Befruchtung zu Körperzellen mit drei Chromosomen 21 heranwachsen.

[science.ORF.at, 29.3.05]
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01.01.2010