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Streit am Ethologie-Institut in Wien  
  Dunkle Wolken über dem Wilhelminenberg in Wien: Ein Artikel in der aktuellen Ausgabe von "Nature" berichtet von schweren Unstimmigkeiten am Konrad Lorenz Institut für Vergleichende Verhaltensforschung (KLIVV). Die Hälfte der Gesamtbudgets der vergangenen beiden Jahre sei unverwendet an die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW), die das Institut betreibt, zurückgegeben worden. Dringend nötige Reperaturarbeiten wurden bisher nicht durchgeführt.  
Verantwortlich dafür soll der Direktor sein: der Verhaltensbiologe Dustin Penn, der dem Institut seit 2002 vorsteht und früher an der University of Utah in Salt Lake City beschäftigt war.
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Der Artikel "Viennese lab renovations tall as cash goes unspent" ist in "Nature" (Bd. 434, S. 550, 31. März 2005) erschienen.
->   "Nature"
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Wenig von Um- und Neubau zu bemerken
Als Penn angetreten war, habe er versprochen, die Traditionen des Instituts - wie etwa die Vogelkunde - fortzuführen, zusätzlich aber neue Schwerpunkte zur Genforschung zu setzen.

Bisher, so schreibt "Nature", sei davon aber nicht viel zu bemerken. Nur ein kleines Gen-Labor und eine provisorische Unterbringung für Labormäuse seien bisher errichtet worden.

Die Bausubstanz des Instituts im Allgemeinen liege im Argen, viele Teile entsprechen nicht mehr den Anforderungen der modernen Wissenschaft.
Fehlende Baubewilligungen
Verantwortlich für die Verzögerung sind laut Penn unvorhergesehene Architekturprobleme sowie fehlende Baubewilligungen der Wiener Planungsbehörden.

"Ich habe das Geld für neue Ausrüstung budgetiert, wir konnten aber nicht alles wie geplant anschaffen, da uns schlicht der Platz für die neuen Geräte fehlt", wird Penn in "Nature" zitiert.
Zu wenig gekümmert?
"Kritiker" werfen Penn in der britischen Fachzeitschrift vor, sich zu wenig um das Institut in Wien zu kümmern - und zuviel um ein Drei-Millionen-Euro-Projekt zur Erforschung der genetischen Grundlagen des menschlichen Geruchssystems.

John Dittami, Vorstand der Abteilung für Verhaltensbiologie der Uni Wien und Mitglied des KLIVV-Boards, rät seinem Kollegen, den Job aufzugeben, "wenn er überlastet ist". Genau dies bestreitet Dustin Penn in "Nature" aber nachdrücklich.

Bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels waren weder Dustin Penn noch die ÖAW zu einer Stellungnahme gegenüber science.ORF.at bereit.

Lukas Wieselberg, science.ORF.at, 31.3.05
->   Konrad Lorenz Institut für Vergleichende Verhaltensforschung (KLIVV)
->   ÖAW
 
 
 
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01.01.2010