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1930 startete Wegener-Grönland-Expedition  
  Vor 75 Jahren begann die Grönland-Expedition unter Leitung des Polarforschers Alfred Wegener. Im Rahmen der einjährigen Erkundungsreise wurde auch die Dicke des grönländischen Eisschilds ermittelt.  
Sie wurde mit 2.700 Meter festgelegt. Im Zuge der Expedition starb der international anerkannte Polarforscher und Geophysiker Alfred Wegener.
Hunde und Ponys statt "moderner" Propellerschlitten
 
Bild: Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung

Vor 75 Jahren, am 1. April 1930, startet die "Deutsche Grönland-Expedition Alfred Wegener". Es ist die vierte Grönland-Erkundung des deutschen Polarforschers und Geowissenschafters und es wird seine letzte sein. Hundeschlitten, Propellerschlitten und 25 Islandponys werden für 100 Tonnen Expeditionsmaterial gebraucht.
400 Kilometer mit dem Hundeschlitten
Unter Zeitdruck werden im Frühjahr 1930 drei Stationen für geophysikalische und meteorologische Messungen errichtet. Aufbau und später Versorgung der zentral gelegenen Station "Eismitte" sind schwierig, da die Propellerschlitten aus Deutschland bei tiefem Neuschnee und Temperaturen bis zu minus 54 Grad Celsius kaum einsetzbar sind. Die Ausrüstung wird also 400 Kilometer mit Hundeschlitten transportiert.
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Wegeners Theorie der Kontinentalverschiebung
Alfred Wegener hat 1912 die Theorie der Kontinentalverschiebung veröffentlicht - damals umstritten, heute mit Ergänzungen weitgehend akzeptiert.

Dazu schreibt die AWI-Stiftung auf ihrer Homepage: Wegener geht in seiner Theorie von einem Urkontinent aus, bestehend aus einer "Sialschicht" (Gneis oder Granit), der auf dem darunter liegenden Erdmantel, der "Simaschicht", schwimmt. Aus einem Urkontinent "Gondwana" hätten sich im Laufe der Erdgeschichte durch Auseinanderdriften der Urscholle die verschiedenen Kontinente und Ozeane gebildet.

Diese Theorie würde auch die Rätsel der Klimata der geologischen Vorzeit entwirren (vgl. Köppen/Wegener: "Die Klimate der geologischen Vorzeit", 1924). Ungeklärt ist bei Wegener allerdings der Motor der verschiebenden Kräfte.
->   Mehr zu Wegeners Theorie
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Wegener stirbt im Eis
Bei seiner Rückkehr von der "Eismitte" zur Weststation im November 1930 stirbt Alfred Wegener - laut APA nach einer kleinen Feier anlässlich seines 50sten Geburtstages. Begleitet wurde Wegener vom Grönländer Rasmus Villumsen.

Erst ein halbes Jahr später findet ein Suchtrupp den Leichnam von Alfred Wegener im Eis, wie die APA schreibt: gebettet auf Rentierhaut und mit Schlafsäcken bedeckt. Villumsen bleibt verschollen.
Expedition 1930/1931 fortgesetzt
Die "Deutsche Grönland-Expedition Alfred Wegener" geht unter Leitung von Wegeners Bruder Kurt weiter. So stellen z.B. die Forscher während des Winters fest, dass ein damals über dem Inlandeis vermutetes Hochdruckgebiet nicht existiert.

Dieses Ergebnis ist für die Meteorologie des Nordatlantiks und für die Schiff- und Luftfahrt von Bedeutung. Ein weiteres Ergebnis der Grönland-Expedition 1930: An der Station "Eismitte" wird die Dicke des grönländischen Eisschildes mit 2700 Metern gemessen.
Wegener-Stiftung: Projekte in Arktis und Antarktis
Heute ist nach Wegener die Stiftung "Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung" (AWI) benannt. Gegründet 1980 in Bremerhaven, führt die Stiftung wissenschaftliche Projekte in der Arktis, Antarktis und den gemäßigten Breiten durch.

Die Stiftung umfasst das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven, sowie Forschungsstellen in Potsdam, Helgoland und Sylt und beschäftigt 768 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft, 1.4.04
 
 
 
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01.01.2010