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7. Rahmenprogramm: Industrie für Bürokratie-Abbau  
  Bürokratie-Abbau und eine höhere Beteiligung der Wirtschaft beim 7. EU-Rahmenprogramm für Forschung erhofft sich die Industriellenvereinigung. Die verdoppelten Mittel von zehn Mrd. Euro jährlich werden begrüßt.  
Als Devise für das 2007-2013 laufende Programm gab IV-Generalsekretär Markus Beyrer bei einer Pressekonferenz am Dienstag "steigende Budgets, das Erreichen kritischer Massen und Konzentration von Know-how" aus. Ziel müsse es letzten Endes sein, mehr marktfähige Produkte zu schaffen.

Der Entwurf des Rahmenprogramms soll am Mittwoch in Brüssel vorgestellt und im kommenden Jahr unter österreichischer EU-Präsidentschaft beschlossen werden.
Österreichische Beteiligung zurückgegangen
Im derzeit noch laufenden sechsten Rahmenprogramm (2002-2006) ist die Beteiligung der Industrie in Österreich laut IV gegenüber dem fünften um 30 Prozent zurückgegangen.

Als Gründe führt die IV die schwierigen Zugangsbedingungen sowie die Komplexität der Antragstellung und des Managements der Projekte an.
Kritik an "Überbürokratisierung"
Zum Teil habe es Vorbereitungszeiten von zwei Jahren für Projekte gegeben, 200-seitige Finanzierungsregeln sowie schlechte Zahlungsmoral der EU-Stellen, so Beyrer: "Für betriebswirtschaftlich denkende Manager trägt das zur Abschreckung bei."

Natürlich gelte es, Missbrauch von Geldern und Betrug zu verhindern - was man aber nicht verhindern könne, seien Fehler. Versuche man dies trotzdem, entstehe eine "Überbürokratisierung", durch die nur "Förderprofis" zum Zug kämen.
Transnationalen Gedanken zurücknehmen
Ziel des neuen Rahmenprogramms müsse es sein, das Prozedere so abzukürzen, dass rasch Grundsatzentscheidungen über Förderungen vorliegen, betonte IV-Forschungsexperte Gerhard Riemer.

Derzeit denke die EU-Kommission, dass ein Projekt umso besser sei, je mehr Partner aus unterschiedlichen Ländern sich daran beteiligen, so Beyrer.

Diese Vorstellung habe aber Grenzen, manchmal wären drei bis fünf Partner genug. Daher solle man diesen transnationalen Gedanken im Rahmenprogramm etwas zurücknehmen.
"Zielorientierte Grundlagenforschung"
Forschung sei auch kein Selbstzweck, meinte Beyrer: Letzten Endes gehe es um die Herstellung marktfähiger Produkte. Im EU-Vertrag sei die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Industrie als Zielsetzung verankert, ergänzte Riemer. Wissen alleine schaffe auch keine Beschäftigung.

Trotzdem sei man auch mit dem geplanten selbstständigen Programmteil für zielorientierte Grundlagenforschung einverstanden, da sich die meisten Unternehmen eine solche nicht mehr leisten könnten.
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Zehn Mrd. Euro pro Jahr
Der Entwurf des 7. Rahmenprogramms sieht eine Dotierung von zehn Mrd. Euro pro Jahr vor (70 Mrd. für die gesamte Laufzeit). Zum Vergleich: Im sechsten Rahmenprogramm sind es fünf Mrd. Euro pro Jahr.

Nach Österreich fließen davon derzeit jährlich 2,5 Prozent dieser Mittel zurück, das sind etwa 125 Mio. Euro: Unter der Annahme gleich bleibender Beteiligung würde der Rückfluss also künftig 250 Mio. Euro pro Jahr ausmachen.
->   Weitere Informationen zum 7. Rahmenprogramm
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Neue Themen begrüßt
Als Erfolg für Österreich wertete Beyrer die geplante zusätzliche Verankerung der Bereiche Werkstoffe und neue Produktionstechnologien als thematische Prioritäten im neuen Rahmenprogramm.

In diesen Feldern weise Österreich Stärken auf, verwiesen Beyrer und Riemer auf Unternehmen wie die voestalpine und Böhler-Uddeholm.

[science.ORF.at/APA, 5.4.05]
Mehr zum 7. Rahmenprogramm in science.ORF.at:
->   Sicherheitsforschung: EU-Schwerpunkt ab 2007 (7.3.05)
->   Forderung: Mehr Grundlagenforschung in EU (23.11.04)
 
 
 
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01.01.2010