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Biometrie: EU-Bericht fordert empirische Studien  
  Die EU will ab dem Jahr 2006 biometrische Merkmale wie Fingerabdrücke oder Bilder der Augen-Iris in Reisepässe, Visa und Aufenthaltsbescheide aufnehmen. In einer Studie hat die Europäische Kommission nun untersuchen lassen, wie sich biometrische Technologien auf unseren Alltag auswirken werden - wirtschaftlich, rechtlich und gesellschaftlich.  
Auch Gesichtserkennung und DNA-Analyse untersucht
Unter biometrischen Merkmalen versteht man unverkennbare Muster eines Menschen wie Fingerabdrücke oder die Augen-Iris. Biometrische Systeme könnten in Zukunft allerhand Türen öffnen: im Privatleben, am Arbeitsplatz, in der Medizin oder bei Kontrollen an den Staatsgrenzen.

Die Studie der EU-Kommission über biometrische Technologien und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft hat neben Fingerabdruck und Iris noch Gesichtserkennung und DNA-Analyse berücksichtigt.
Fehler ebenso möglich wie Missbrauch
Identifizierung anhand biometrischer Merkmale sei nicht perfekt, steht im 166-Seiten-Bericht zu lesen, sie sei niemals zu 100 Prozent sicher, Fehler seien möglich ebenso wie Missbrauch.

Der Bericht empfiehlt, gezielt darauf hinzuarbeiten, dass biometrische Anwendungen von den Bürgern akzeptiert werden - Zweck und Grenzen der Technologien müssten offen besprochen werden.
EU könnte wirtschaftlich profitieren
Wirtschaftlich könnten die EU-Staaten profitieren, heißt es in dem Bericht, eine florierende europäische Biometrie-Industrie könnte Standards festlegen, die den weltweiten Wettbewerb fördern und Arbeitsplätze schaffen.
Wer schützt Daten und Privatsphäre?
Rechtlich müsste die EU Garantien für Privatsphäre und Datenschutz bieten, indem sie kontrolliert, wie biometrische Daten verwendet werden.

Die Autoren erwähnen auch die Gefahr, dass ein Teil der Bevölkerung ausgegrenzt werden könnte - z.B. Menschen, die die Technologien nicht anwenden wollen oder können.
Empirische Studien fehlen
Hinsichtlich der Technologie kommt der Kommissionsbericht zu dem Schluss, dass unabhängige Daten fehlen, die auf Erfahrungen beruhen. Es müssten dringend Feldversuche durchgeführt werden und das im großen Rahmen.

Der Bericht enthält die Empfehlung, dass die EU-Politiker den Einsatz von Fingerprint, Iris-Scan und Co jetzt aktiv gestalten sollen, anstatt später nur zu reagieren bzw. nur mehr reagieren zu können.

Barbara Daser, Ö1 Wissenschaft, 5.4.05
->   Die EU-Studie zum Download
 
 
 
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01.01.2010