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Bakterien können auch Stahl zerstören  
  Bakterien können einen erstaunlichen Appetit entwickeln, selbst Gifte, Erdöl oder Kunststoffe sind nicht sicher vor hungrigen Mikroben. Dass die Mikroorganismen aber auch Stahl zerfressen, ist bisher kaum bekannt.  
Die Technische Versuchs- und Forschungsanstalt (TVFA) der Technischen Universität (TU) Wien veranstaltet deshalb am 21. und 22. April im Naturhistorischen Museum in Wien eine Tagung zum Thema "Mikrobiell beeinflusste Korrosion - oft unerkannt weil unbekannt", bei der neueste Forschungen zum Thema präsentiert werden.
Zerstörerische Bakterien zufällig entdeckt
Der zerstörerischen Wirkung von Bakterien kam Paul Linhardt, Professor an der TVFA, bei der Untersuchung eines Flusskraftwerks in den Niederlanden auf die Schliche.

Das Kraftwerk war von einem österreichischen Unternehmen errichtet worden, nach nur zwei Jahren traten auf den Flügeln der Turbinen ungewöhnlich starke Schädigungen in Form von so genannter Lochkorrosion.

Erste Vermutungen in Richtung Materialmängel bestätigten sich nach eingehenden Untersuchungen an der TVFA nicht.
Bisher unbekannter Korrosionsmechanismus
Vielmehr entpuppten sich an der Metalloberfläche der Turbinen anhaftende Beläge als bakteriell gebildete Ablagerungen.

In einem bis dato unbekannten Korrosionsmechanismus bildeten die Bakterien so genannten Braunstein, ein Oxid des stets im Wasser vorkommenden Metalls Mangan.

Im Kontakt mit Stahl baute sich ein elektrisches Potenzial auf, Ströme führten letztendlich zu den ungewöhnlich hohen Korrosionsraten. Braunstein ist übrigens auch in Batterien enthalten.
Auch in Rohrleitungen und Wärmetauschern
Mittlerweile finden Experten diese Art von mikrobiell beeinflusster Korrosion nicht nur in anderen Wasserkraftanlagen, sondern auch in Rohrleitungen oder Wärmetauschern.

Die Wiener Forscher gehen davon aus, dass bisher nur die Spitze des Eisbergs bekannt ist und Schäden durch Mikroorganismen wesentlich häufiger sind als bisher angenommen.

[science.ORF.at/APA, 5.4.05]
->   Website zur Korrosionstagung
->   Technische Versuchs- und Forschungsanstalt, TU Wien
 
 
 
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01.01.2010