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Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs erfolgreich  
  Brasilianische Mediziner haben erfolgreich eine Impfung gegen Erreger von Gebärmutterhalskrebs und Genitalwarzen getestet. Die Impfung gegen bestimmte Humane Papillomviren (HPV) habe hartnäckige Infektionen und Erkrankungen um 90 Prozent reduziert.  
Dies berichtet ein Forscherteam Louisa Villa vom Ludwig-Institut für Krebsforschung in Sao Paulo und Kollegen im Fachjournal "The Lancet Oncology". HPV seien weltweit für rund 470.000 Fälle von Gebärmutterhalskrebs pro Jahr verantwortlich. Allein in Europa und den USA sterben daran jährlich etwa 35.000 Frauen.
->   The Lancet Oncology
Mehr als 70 Prozent aller Frauen infiziert
Bis zu 70 Prozent aller sexuell aktiven Frauen infizieren sich irgendwann mit HPV, nicht jede HPV-Infektion führt allerdings zu Warzen oder gar Gebärmutterhalskrebs.

Die Erreger seien jedoch verantwortlich für Genitalwarzen bei einem bis zwei Prozent aller jungen Erwachsenen und könnten sexuelle Probleme auslösen. Die Behandlung sei schmerzhaft, teuer und häufig nicht erfolgreich.

Der getestete Impfstoff richtet sich gegen die HPV-Typen 16 und 18, die mit 70 Prozent aller Fälle von Gebärmutterhalskrebs in Verbindung gebracht werden, sowie gegen die Typen 6 und 11, die als Verursacher von 90 Prozent aller Genitalwarzen gelten.
Vakzin schützt gegen Krebsvorstufen
An dem Test nahmen 1.158 gesunde Frauen aus Brasilien, den USA und Europa im Alter zwischen 16 und 23 Jahren teil. 277 Probandinnen bekamen den Impfstoff und 275 ein wirkungsloses Scheinpräparat (Placebo).

In den ersten 36 Monaten nach der Impfung traten unter den geimpften Frauen 90 Prozent weniger dauerhafte HPV-Infektionen auf als in der Placebo-Gruppe, gegen Krebsvorstufen am Gebärmutterhals und Genitalwarzen zeigte sich der Schutz 100 Prozent effektiv, wie die Forscher berichten. Ernste Nebenwirkungen der Impfung seien nicht beobachtet worden.
Impfung könnte Krebsfälle maßgeblich reduzieren
Vor allem in den Entwicklungsländern, in denen es keine Routineuntersuchungen auf Gebärmutterhalskrebs gebe, könne eine Impfung die Zahl dieser Krebsfälle wesentlich reduzieren, betonte Villa.

Aber auch in den Industrieländern könne eine Routineimpfung die medizinischen, psychologischen und ökonomischen Kosten durch HPV-Infektionen senken.

Eine allgemeine HPV-Impfung sei vermutlich am effektivsten im Alter zwischen zehn und 13 Jahren, in dem die meisten Menschen noch nicht infiziert seien.

[science.ORF.at/dpa, 7.4.05]
 
 
 
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01.01.2010