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Orthopädie-Studie: Jeder Zweite hat Schmerzen  
  In einer Studie zur Lebensqualität von Orthopädiepatienten im Vergleich zur Bevölkerung gab jeder zweite Nicht-Patient an, unter Schmerzen der Wirbelsäule, der Gelenke sowie in Händen und Füßen zu leiden.  
Die Studie wurde vom Vorstand der Uni-Klinik für Orthopädie, Reinhard Windhager, und dem steirischen Gesundheitslandesrat Wolfgang Erlitz am Freitag in Graz präsentiert.
55 Prozent klagen über Wirbelsäulen-Beschwerden
Abgefragt wurde die Lebensqualität von 372 Ambulanz-Patienten der Uni-Klinik sowie 393 zufällig gewählten Personen in einer steiermarkweiten Telefonumfrage. Untersucht wurden Dauer und Ort von Beschwerden am Bewegungsapparat nach Geschlecht und Alter.

Erstaunlichstes Ergebnis: "55 Prozent der Normalbevölkerung haben angegeben, unter Beschwerden an der Wirbelsäule zu leiden", so Windhager. Weitere häufige Beschwerden seien Schmerzen in den Gelenken sowie in den Händen und den Füßen.
Auch psychische Probleme durch Schmerzen
Die Studie zeige auch, dass vor allem Menschen über 45 Jahren mit orthopädischen Problemen zu kämpfen haben - und zwar Männer und Frauen gleichermaßen.

Die Probleme am Bewegungsapparat führen nicht nur zu Beeinträchtigungen im Alltag, sondern würden auch die Psyche der Betroffenen - oft bis zur Depression - belasten.
Frauen stärker belastet als Männer
Beide Faktoren nehmen mit dem Alter zu, wobei Frauen stärker psychisch belastet seien als Männer. "Aber wir wissen, dass gezielte Bewegung nicht nur die körperlichen Beschwerden von Orthopädie-Patienten reduziert, sondern auch das psychische Wohlbefinden signifikant steigert", betonte Windhager.
Patientenzahl wird massiv steigen
Windhager geht davon aus, dass die Zahl der Menschen, die künftig orthopädische Beschwerden haben werden, rasant wachsen wird, da diese im Alter zunehmen und die Zahl der über 60-Jährigen massiv steigen wird.

Alleine im Vergleich von 1998 zu 2003 hat sich die Zahl der in Graz ambulant behandelten Personen von rund 8.600 auf 11.700 und die der stationären Patienten von rund 850 auf 1.450 erhöht. "Wir müssen von den Menschen fordern, selbst initiativ zu werden und Beschwerden vorzubeugen", so Windhager.
Mehr Spitalsbetten und Orthopäden nötig
"Die Erkrankung wird einem nicht schicksalhaft in die Wiege gelegt, sondern zum großen Teil selbst verursacht", mahnte auch Gesundheitslandesrat Erlitz.

Vorsorge sei oberstes Gebot, man werde aber auch von gesundheitspolitischer Seite reagieren müssen: Nach seinen Berechnungen müsse die Zahl der Stationsbetten bis 2011 von 275 auf 360 steigen. Und die Zahl der niedergelassenen Orthopäden - derzeit 16 - müsse sich vervierfachen.

[science.ORF.at/APA, 8.4.05]
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01.01.2010