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Kopfwackeln lässt Kraniche Beute schärfer sehen  
  Das typische Kopfwackeln beim Laufen verleiht Kranichen und manchen anderen Vögeln eine etwas slapstickartige Bewegung, hat aber durchaus einen Sinn: Die Vögel stabilisieren damit ihre Kopfposition und so ihr Sichtfeld, wie US-Forscher am Beispiel von Schreikranichen (Grus amerikana) herausgefunden haben.  
Beute erkennen und aufspüren
Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass das charakteristische Vorstoßen des Kopfes während des Laufens hilft, Beute zu erkennen und aufzuspüren.

Unter den Vertretern der Wirbeltiere ist die Methode einzigartig, wie Thomas Cronin von der Universität von Maryland in Baltimore und Kollegen berichten.
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Der Artikel " Head-bobbing behavior in foraging whooping cranes
favors visual fixation" von Thomas Cronin, Matthew Kinloch und Glenn Olsen ist am 11. April 2005 im Fachjournal "Current Biology" (Band 15, S. 243f) erschienen.
->   Current Biology
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Blickfeld wird beim Gehen nicht verwackelt
Die Forscher beobachteten Schreikraniche im Patuxent Wildlife Research Center im US-Staat Maryland. Wenn die Vögel bei der Futtersuche einen Vorwärtsschritt machen, bewegen sie zunächst nur den Körper nach vorne, der Kopf bleibt zurück.

Sobald der Fuß den Boden wieder berührt, schnellt der Kopf nach vorn. Dadurch bleibt der Kopf relativ zur Umgebung rund die Hälfte der Zeit an derselben Stelle - das Blickfeld der Vögel wird so lange nicht verwackelt.
Bewegung anhand von vier Punkten abstrahiert
 
Bild: Current Biology

Um die Bewegung der Kraniche nachzuvollziehen, kombinierten die Forscher vier Elemente: Sie verfolgten die beiden Beine, den Rumpf und den Kopf. Wie die abstrahierte Darstellung rechts zeigt, bleiben Rumpf (bräunliche Linie) und Kopf (weiße Pfeile) trotz der schaukelnden Gehbewegung (die rote und grüne Linie symbolisiert die Beine) stabil.
Mensch nimmt Umgebung als fließendes Bild in Kauf
Das stabile Blickfeld bleibt aber nur bei gedrosseltem Tempo bestehen. Rennt der Kranich, ist die Frequenz der vorstoßenden Kopfbewegung zu hoch, um präzise jagen zu können.

Der Mensch stabilisiert sein Blickfeld allein durch eine Art Gegenbewegung der Augen. Er nimmt, während er sich bewegt, einen großen Teil der Umgebung als fließendes Bild in Kauf.

[science.ORF.at/APA/dpa, 11.4.05]
 
 
 
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01.01.2010