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DNA-Daten: Veröffentlichung nur unter Bedingungen  
  Die renommierte Fachzeitschrift Science akzeptiert die unüblichen Bedingungen für die Veröffentlichung der menschlichen DNA-Sequenz-Daten.  
Bisher galt als üblich, dass DNA-Daten, die in einschlägigen Fachzeitschriften erscheinen, anschließend allgemein zugänglich auf einer zentralen Datenbank gespeichert werden und uneingeschränkt nutzbar sind. Die privatwirtschaftlich agierende Firma Celera will ihre Daten jedoch nur auf der eigenen Homepage zur Verfügung stellen.
Veröffentlichung nur unter Bedingungen
Zusätzlich knüpft sie an die Verwendung der Daten bestimmte Bedingungen: Für akademisch forschende Wissenschaftler soll eine Sequenz von bis zu einer Megabase frei nutzbar sein.
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Eine Megabase entspricht einer Million Basenpaaren. Die gesamte menschliche DNA enthält ungefähr drei Milliarden Basenpaare.
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Auch größere Datenmengen können frei heruntergeladen werden. Allerdings unter der Bedingung, dass Celera vorher zugestimmt hat und die jeweiligen Institute versichern, die Daten nicht weiter zu verteilen.
Wirtschaftlich orientierte Forscher nur gegen Gebühr
Gerade für Bioinformatiker könnte das ein großer Stolperstein sein, da sie für ihre Arbeit notgedrungen große Datenmengen brauchen und eine Veröffentlichung ihrer Forschungsergebnisse wohl schnell einer Weiterverteilung gleichkäme.
Wirtschaftlich orientierte Forscher hingegen sollen auf Celeras Daten grundsätzlich nur Zugriff haben, wenn sie entweder vertraglich versichern, die Erkenntnisse später nicht selbst kommerziell zu nutzen, oder aber eine Gebühr für die Informationen zahlen.
Kritik an Science und Celera
Science hat zugestimmt, im Jänner oder Februar 2001 Sequenz-Daten von Celera unter diesen Bedingungen zu veröffentlichen, und wird dafür nun von mehreren Seiten kritisiert. Celera, so der Grundtenor der Kritik, solle sich entscheiden, ob es wissenschaftlichen Ruhm durch Veröffentlichung oder aber Gewinn durch private Nutzbarmachung seiner Erkenntnisse wolle.
Science andererseits opfere durch die Vereinbarung mit Celera einen wichtigen Bereich der Wissenschaftsethik. Die Kritiker fordern die Festlegung von verbindlichen Maßstäben für Veröffentlichungen. Ein solcher Maßstab sollte sein, veröffentlichte Daten in einer frei zugänglichen, nicht kommerziellen Datenbank wie zum Beispiel der GenBank zu speichern.
->   Science-Magazine
->   GenBank
 
 
 
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01.01.2010