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Mathematik macht Strommärkte kalkulierbar  
  Dass Mathematik viel spannender und alltagsrelevanter ist als oftmals angenommen, will das Wiener Förderprogramm "Mathematik und..." zeigen. Eines der geförderten Projekte will Strommärkte kalkulierbarer machen.  
Liberalisierung der Strommärkte
Ein liberalisierter Strommarkt bedeutet mehr und unterschiedliche Anbieter; ein liberalisierter Strommarkt wirft auch mehr und unterschiedliche Fragen auf:

Wie viel Energie wird zu welchem Zeitpunkt gebraucht? Kann der Bedarf gedeckt werden? Wie teuer kann Strom verkauft werden? Auch mit der Zukunft wird Handel getrieben:

"Man kann z.B. damit handeln, dass heute ein Vertrag abgeschlossen wird, in dem steht, dass in einem halben Jahr in einem bestimmten Zeitraum zu bestimmten Uhrzeiten eine bestimmte Energiemenge bezogen wird. Obwohl der Bedarf heute noch gar nicht fest steht", sagt Georg Pflug, Professor für Statistik und Computerverfahren an der Universität Wien.

Er leitet das Forschungsprojekt "Simulierung und Optimierung des Risikomanagements für die Energiewirtschaft".
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"Mathematik und..."
Beim Programm "Mathematik und..." fördert der Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF) derzeit neun wissenschaftliche Projekte mit insgesamt 4,19 Millionen Euro. Gestern Abend wurden die neun Projekte vorgestellt.
->   Wien fördert angewandte Mathematik
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Genug und rechtzeitig Strom
"Wir müssen über Simulation und Prognosemodelle errechnen, was die richtige Strategie ist, heute die Verträge abzuschließen, um in Zukunft die Energie zum richtigen Preis und in ausreichender Menge zu bekommen." So Projektleiter Pflug über das Forschungsprojekt, das vom WWTF für zwei Jahre mit 320.000 Euro gefördert wird.
Preisschwankungen und Netzschwankungen
Starke Schwankungen der Energiepreise hätten z.B. in Teilen der USA immer wieder zu Spekulationen und schließlich zum Zusammenbrechen des Stromnetzes geführt. Ziel des Wiener Forschungsprojektes ist laut Georg Pflug unter anderem die Stabilisierung der Märkte:

"Wir berücksichtigen dabei eine Schwankungsbreite. Wir sagen: Die Preise werden nach unserem Modell in diesem Bereich schwanken. Und wir bauen Sicherheiten ein, indem wir sagen: Die optimale Entscheidung muss so ausschauen, damit wir nicht nur für den erwarteten Preis die richtige Entscheidung treffen, sondern auch eine gute Entscheidung getroffen wird, wenn der Preis schwankt."

Partner in dem Forschungsprojekt sind neben der Uni Wien die Technische Universität Wien, die Humboldt-Universität Berlin sowie ein österreichischer Stromanbieter.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft, 12.4.05
->   WWTF
->   Website von Georg Pflug (Uni Wien)
 
 
 
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01.01.2010