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"Genografie" rekonstruiert menschliche Migration  
  In einem neuen Forschungsprojekt sollen DNA-Analysen die Geschichte menschlicher Migration nachzeichnen. Daten von Ureinwohnern und Zufallssamples der Bevölkerung liefern das Material für die 'Genografie'.  
An dem Projekt sollen fünf Jahre lang Genetiker, Linguisten und Archäologen von fünf Kontinenten zusammenarbeiten.

In seinem Rahmen könnte die "möglicherweise größte genetische Datenbank" entstehen, zeigt sich Projektleiter Spencer Wells gegenüber der BBC optimistisch.
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Offene Fragen klären
Im Mittelpunkt des Interesses steht das Y-Chromosom, dessen Weitergabe anhand der genetischen Proben analysiert werden soll. Dadurch erhoffen sich die Forscher Antworten auf unter anderem folgende Fragen:

- Welche ist die älteste Population Afrikas (und damit der Welt)?
- Welche Menschen haben Indien besiedelt?
- Wie hat der Kolonialismus die genetischen Muster in Afrika beeinflusst?
- Ist es möglich, DNA-Spuren des "Homo Erectus" oder anderer ausgelöschter Hominiden zu isolieren?
- Erfolgte die Migration auf den amerikanischen Kontinent über den Pazifik oder vielleicht doch den Atlantik?
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Schwierigkeiten mit Ureinwohnern
Zehn DNA-Sammelzentralen rund um den Globus kümmern sich um Proben von indigenen Völkern, wobei die Wissenschaftler mit Schwierigkeiten rechnen. Schließlich wollten insbesondere die Aborigines in Australien und die "Native Americans" bisher wenig von einer Kooperation mit der Forschung wissen.

Sie befürchten, dass ihr genetisches Material, sollte es tatsächlich Besonderheiten aufweisen, ohne ihr Einverständnis für medizinische oder pharmazeutische Forschung missbraucht werden könnte.
Ergebnisse werden frei zugänglich sein
Diesen Vorbehalten wollten die Wissenschaftler rund um Spencer Wells mit Transparenz hinsichtlich der Ziele des Projekts begegnen.

Die gesammelte Information soll der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt werden: "Wir patentieren nichts, die Ergebnisse sollen Teil unseres Wissens über die Menschheit sein."

[science.ORF.at/APA/dpa, 14.4.05]
Mehr über DNA-Analysen zum Zweck der Migrationsforschung in science.ORF.at:
->   Mit Ratten-DNA der Besiedlung Polynesiens auf der Spur (7.6.04)
->   Gentests zeigen: Migration verbreitete Landwirtschaft (25.5.04)
->   Menschen: Ähnlicher als sie oft glauben (20.12.03)
 
 
 
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01.01.2010