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Freud-Museum: Jubiläum und Zukunftssorgen  
  Mit einer relativ kleinen Zusatzfinanzierung von rund 180.000 Euro bereitet derzeit die Sigmund Freud Privatstiftung die Veranstaltungen zum Jubiläumsjahr 2006 anlässlich Freuds 150. Geburtstag vor.  
Neben einer Vielzahl von Vorträgen, Symposien, Buch- und Filmprojekten bildet die Ausstellung "Die Couch: Vom Denken im Liegen" (ab 4.5.2006) das Zentrum der Aktivitäten.
Ungeklärte Zukunft des Hauses
Inge Scholz-Strasser, seit 20 Jahren Direktorin des Sigmund Freud Museums, betonte bei ihrem Pressegespräch am Donnerstag aber auch die ungeklärte Zukunft des Hauses: Für einen notwendigen Ausbau gebe es zwar konkrete Pläne, aber keinerlei Finanzierungszusage des Bundes.
Kein Geld vom Bund?
Konkret geht es um 2,1 Mio. Euro, die der Bund einmalig zur Verfügung stellen soll. Die Stadt Wien wäre nämlich bereit, das gesamte Haus Berggasse 19 gegen den symbolischen Betrag von einem Euro der Privatstiftung zu übergeben.

Voraussetzung ist jedoch die Bereitschaft des Bundes, einen Betrag in der Höhe des Schätzwertes des Hauses für bauliche Maßnahmen der Erweiterung zu investieren. Hier hätten die Verhandlungen mit dem Bildungsministerium jedoch bisher nichts gefruchtet.

"Bei einer Besprechung hieß es gestern: Es ist kein Geld da", berichtete Scholz-Strasser, die bereits ein fertiges Ausbaukonzept in der Schublade hat.
Deutliche Argumente für Erweiterung
Mit deutlichen Zahlen untermauerte Scholz-Strasser ihre Forderung nach einer Erweiterung, wobei der laufende Betrieb mit den bisherigen Subventionen (jährlich rund 120.000 Euro vom Bund, rund 230.000 Euro von der Stadt) gewährleistet werden soll.

Die 66.000 Besucher, die das Freud Museum etwa im Jahr 2004 begrüßen konnte (rund 85 Prozent davon aus dem Ausland) würden sich auf einer Ausstellungsfläche von rund 250 qm drängen - das ergibt in der Vergleichsrechnung etwa 270 Besucher pro Quadratmeter im Freud Museum, rund 62,5 im Leopold Museum und 37,5 im Mumok.
Zentrale Ausstellung "Die Couch: Vom Denken im Liegen"
Für die zentrale Ausstellung zum Freud Jahr 2006 (Geburtstag 6. Mai) "Die Couch: Vom Denken im Liegen", wird erstmals auch die über dem Museum leer stehende Wohnung mit einbezogen. Ohne Zusatzinvestition werde diese Fläche nach der von Lydia Marinelli kuratierten und von Abbott Miller gestalteten Schau wieder ungenützt bleiben müssen, so Scholz-Strasser.

Die Ausstellung, die 300 bis 400 Objekte umfassen soll, wird drei zentrale Fragen behandeln: Warum hat Freund eine Couch verwendet? Warum wurde ein Möbel zum Symbol der Psychoanalyse? Warum verwendet die Psychoanalyse auch heute noch eine Couch? Dazu soll auch der Bedeutung der Couch in Literatur und bildender Kunst nachgegangen werden.
Reigen an Veranstaltungen
Als Auftakt zum Jubiläumsjahr, das unter dem Ehrenschutz von Bundespräsident Heinz Fischer steht, gibt es in dem 1971 eröffneten Museum ab 6. Oktober die Ausstellung "Meisterwerke aus Gugging".

Als (noch unfinanzierte) Open-Air-Schau auf Plakatsäulen ist "Offene Stadt Wien: Wege zum Unbewussten" geplant. Zwei weitere Ausstellungen sollen durch die USA touren. Gemeinsam mit dem parallelen "Mozartjahr" ist ein Symposium zu "Don Giovanni" und "Cosi" sowie die Auftragskomposition "Krypta" geplant.

Im April 2006 soll es im Metro Kino eine Filmretrospektive "Freud und das Kino" geben, im Mai eine Soiree in der Volksoper. Dazu sind zahlreiche neue Bücher und Kataloge in Vorbereitung. Für ein ambitioniertes interaktives Multimedia-Projekt werden noch Sponsoren gesucht. Scholz-Strasser: "Die öffentlichen Stellen interessieren sich nicht dafür."

[science.ORF.at/APA, 14.4.05]
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01.01.2010