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Medikament verzögert Beginn von Alzheimer  
  Der Ausbruch der bisher unheilbaren Alzheimer-Krankheit lässt sich möglicherweise mit einem Medikament hinauszögern. Dies zeigten Forschungen an Patienten, die bereits leichte Erinnerungsstörungen zeigten.  
Den Zustand der knapp 800 Patienten bewerteten Neurologen der Mayo-Klinik in Rochester im US-Staat Minnesota als Vorform der Demenzerkrankung.

Im ersten Jahr des Versuchs trat die Krankheit bei den mit Donepezil behandelten Menschen seltener auf, wie die Forscher im "New England Journal of Medicine" berichteten.
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Die Studie "Vitamin E and Donepezil for the Treatment of Mild Cognitive Impairment" ist im "New England Journal of Medicine" online am 13. April 2005 (Doi: 10.1056/NEJMoa050151) erschienen.
->   Original-Abstract im NEJM
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Donepezil und Vitamin E auf dem Prüfstand
Die Patienten erhielten drei Jahre lang entweder den Cholinesterase-Hemmer Donepezil, Vitamin E oder ein wirkungsloses Scheinpräparat. Zwar war das Risiko, an Alzheimer zu erkranken, letztlich in allen drei Gruppen gleich.

Doch die mit Donepezil behandelten Menschen erkrankten im ersten Jahr seltener. Dieser Verzögerungseffekt hielt bei Patienten mit dem Erbmerkmal Apolipoprotein E4 (ApoE4) sogar zwei bis drei Jahre an, wie die Wissenschaftler in der Online-Ausgabe des Fachblatts vom Donnerstag berichteten.

ApoE4 gilt als genetischer Risikofaktor für Alzheimer, da es bei diesen Patienten überproportional häufig vorhanden ist.
Nur minimale Effekte
Eine britische Studie hatte allerdings kürzlich ergeben, dass Donepezil bei der Behandlung einer bereits vorhandenen Erkrankung lediglich einen minimalen Effekt hat und die Einweisung in ein Pflegeheim oder das Fortschreiten von Beeinträchtigungen nicht nennenswert verzögert.
Eine Krankheit "mit Zukunft"
In Österreich wurde die Zahl der Alzheimer-Patienten im Vorjahr mit rund 90.000 angegeben. In der alternden Gesellschaft wird sich Alzheimer voraussichtlich zur großen Volkskrankheit entwickeln.

Experten gehen davon aus, dass sich die Zahl der Patienten in den nächsten 40 Jahren verdoppeln wird. Eine Heilung ist nach derzeitigem Wissensstand nicht möglich.

Aber der Krankheitsverlauf kann durch Medikamente und spezielle verhaltenstherapeutische Maßnahmen um Monate oder sogar Jahre verzögert und der Gesamtzustand der Patienten deutlich verbessert werden.

[science.ORF.at/APA/AP, 14.4.05]
->   Mehr über Donepezil (Medline)
->   Mayo-Klinik
->   science.ORF.at-Archiv zu Alzheimer
 
 
 
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01.01.2010