News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
Tödliche Virenproben doch bewusst verschickt  
  Die Proben von tödlichen Grippe-Viren sind offenbar doch nicht versehentlich verschickt worden. Es sei praktisch unmöglich, dass die Betroffenen nicht gewusst hätten, mit welchem Virenstrang sie es zu tun hätten.  
Das erklärte die Leiterin des US-Zentrums zur Seuchenkontrolle (CDC), Julie Gerberding. Die Proben des Erregertyps H2N2 wurden seit September 2004 an fast 5.000 Laboratorien in 18 Ländern verschickt, nach Österreich ist keine Probe gelangt.
Erreger besonders gut zu kultivieren
Gerberding erklärte, der H2N2-Erreger sei vermutlich deshalb in die Testsendungen einbezogen worden, weil er besonders gut zu kultivieren sei. Damit hätten offenbar die Methoden zur Erforschung und Bekämpfung von Viren verbessert werden sollen.

Allerdings sei dabei außer Acht gelassen worden, wie gefährlich die Zirkulation eines Virenstammes sein könnte, für den es keinen Impfstoff gebe. Gerbering betont allerdings, dass der Erreger aller Wahrscheinlichkeit nach keine Infektionen ausgelöst habe. Andernfalls wäre dies inzwischen bekannt geworden.
...
Ursprüngliche Behauptung: Unwissen führte zur Versendung
Die Proben waren im Auftrag des Kollegs Amerikanischer Pathologen (CAP) vom Unternehmen Meridian Bioscience in Cincinnati verschickt worden. Gemäß den Richtlinien der Organisation dürfen Testpackungen allerdings keine Erreger enthalten, die eine große Gefahr darstellen könnten.

Der CAP-Beamte Jared Schwartz erklärte, die Firma Meridian sei der Auffassung gewesen, sie habe lediglich Virenstämme verschickt, für die es bereits wirksame Gegenmittel gebe.
->   "Tausende Labore sollen potenziell tödliche Viren vernichten"
...
Israel: Virenproben zerstört
Ein israelisches Forschungslabor erklärte am Donnerstag, die dort eingegangenen Virenproben seien inzwischen zerstört worden.

Das Virenlabor des Scheba-Medizinzentrums nahe Tel Aviv habe die Probe im März vernichtet, nachdem die Forschung daran abgeschlossen gewesen sei, sagte Direktorin Ella Mendelsohn. Höchstwahrscheinlich habe sich keiner der Mitarbeiter infiziert.
WHO: In Kürze alle Proben zerstört
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) äußerte sich zuversichtlich, dass in Kürze sämtliche Proben außerhalb der USA zerstört würden. Die betroffenen Labore in Deutschland, Kanada, Südkorea, Hongkong, Taiwan und Singapur haben die Viren nach eigenen Angaben bereits vernichtet.

Japan habe dies ebenfalls angekündigt, sagte Klaus Stohr, leitender Wissenschaftler für Influenza-Überwachung bei der WHO.

[science.ORF.at/APA/AP, 15.4.05]
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010