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Stammzellen: Gelähmte Hunde bewegten sich wieder  
  Zellen aus dem Geruchsnerv haben gelähmten Hunden wieder zu einfachen Bewegungen verholfen. Innerhalb eines Monats war jeder der neun so behandelten Hunde zu ruckartigen Bewegungen der Hinterläufe fähig. Drei können sogar ihren Herrchen Bescheid geben, wenn ihre Blase voll ist.  
Nach Unfall oder Krankheit gelähmte Hunde
Wie das Wissenschaftsmagazin "New Scientist" von 16. April 2005 berichtet, behandelten die britischen Tierchirurgen Robin Franklin und Nick Jeffrey mit der experimentellen Therapie ausschließlich Hunde, die durch einen Unfall oder eine Krankheit gelähmt worden waren.
Gliazellen bilden Brückengewebe
Bei den Zellen, die den Hunden von den Forschern der Universität Cambridge ins verletzte Rückenmark gespritzt wurden, handelt es sich so genannte umhüllende olfaktorische Gliazellen (OEG). Sie dienen dem Geruchsnerv unter anderem als Stützzellen.

Der Geruchsnerv ist der einzige Hirnnerv, dessen Zellen sich bei erwachsenen Säugetieren kontinuierlich erneuern. Die Fähigkeit dieser Gliazellen, eine Art Brückengewebe über zertrennte Nervenstränge auszubilden, qualifizierte sie für den Einsatz bei Rückenmarkverletzungen.
Ruckartige Bewegungen der Hinterbeine
Innerhalb eines Monats zeigten die Hunde wieder ruckartige Bewegungen der Hinterbeine. Die Fähigkeit, das eigene Gewicht zu tragen, erhalten die Tiere, wenn überhaupt, nur ganz langsam zurück, räumten die Wissenschaftler ein.

Auf der anderen Seite gab es aber auch Verbesserungen bei der Sensorik, so können drei der behandelten Tiere wieder anzeigen, wenn die Blase voll ist. Kontrolle über die Blasenfunktion hätten sie allerdings bisher nicht wiedererlangt.
Kein Schmerzempfinden
Schmerzempfinden haben die Hunde nach der Behandlung bisher nicht wiedererlangt. Immerhin gibt es aber auch keine Anzeichen, dass die durchtrennten Nerven durch die Behandlung Schmerzen verursachen.
Problematische Zellentnahme
Probleme stellten sich allerdings durch die Entnahme der Stammzellen aus dem Kopf ein. Drei der Tiere erlitten nach der Prozedur Anfälle, daher suchen die Forscher nach alternativen Quellen für die OEG. Anlass zu Hoffnung geben Zellen in der Nasenschleimhaut.
Australien: Verfahren an Menschen getestet
Im Jahr 2002 wurden in Australien erstmals drei gelähmte Menschen mit dieser Methode behandelt. Allerdings sollen die Ergebnisse erst 2007 veröffentlicht werden. Das Verfahren erfunden hat vor acht Jahren der Brite Geoffrey Raisman vom University College London. Raisman setzte es bei Ratten ein, die zwei Monate nach der Behandlung ihre Vorderpfoten wieder bewegen konnten.

[science.ORF.at/APA/dpa, 15.4.05]
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01.01.2010