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"Schwarzbuch Klimawandel" über Österreich  
  Schwarzbücher sind oft Bestseller: Wenn die "Bösen" der Globalisierung, USA oder Banken in einem Buch vereint sind, sind ihm Leser sicher. Das neue "Schwarzbuch Klimawandel" hingegen setzt auf Information.  
Was geschieht wirklich?

Eigentlich würde man beim "Schwarzbuch Klimawandel" eine Best-of-Böse-Liste erwarten: die schlimmsten Klimakiller, die dreckigsten Firmen, die übelsten Energiekonzerne.

Buchautorin Helga Kromp-Kolb hält dagegen: "Das müsste jemand anderer schreiben. Der Co-Autor und ich sind Meteorologen", so Kromp-Kolb von der Universität für Bodenkultur in Wien.

Sie hätte zwei andere Ziele mit dem Schreiben des Buches verbunden: darzustellen, was sich im Klimawandel wirklich tut und wo die Optionen seien, "was man tun kann und muss, damit nicht etwas passiert, was keiner will".
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Das Buch
Helga Kromp-Kolb/ Herbert Formayer: "Schwarzbuch Klimawandel. Wieviel Zeit bleibt uns noch?", Ecowin Verlag, Salzburg 2005
->   Mehr über das Buch (Ecowin Verlag)
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Erwärmung im Alpenraum noch schneller
Kromp-Kolb hat dafür die regionalen Folgen in Österreich, der Schweiz und in Deutschland - untersucht - detaillierter als in bisherigen Studien. "Was wir deutlich sehen ist, dass die Erwärmung rascher vor sich geht als im globalen Mittel, auch rascher als in Europa allgemein", so Kromp-Kolb.
Intensivere Niederschläge, mehr Trockenheit
Beim Niederschlag, sei bei den Szenarien immer Vorsicht geboten: Die Sommer werden vermutlich im südlichen und östlichen Raum trockener, während die Winter möglicherweise sogar feuchter werden.

"Die Intensität der Niederschläge nimmt zu. Auch wenn wir insgesamt nicht viel mehr Niederschlag haben, fällt dieser in Stark-Niederschlags-Ereignissen und dazwischen gibt¿s dann längere Trockenperioden."
Zwei bis vier Grad heißer in Österreich
Im Forschungsprojekt "Prudence" wurden verschiedene regionale Klimamodelle anhand regionaler Szenarien für Europa für die Periode 2070 bis 2100 verglichen. Alle Modelle zeigen eine sehr starke Erwärmung im Alpenraum, ist im "Schwarzbuch Klimawandel" nachzulesen.

In Österreich wird die Temperatur in den nächsten 30 Jahren um zwei bis vier Grad ansteigen. Ähnlich heiße Sommer wie im Hitzejahr 2003 könnten jedes zweite Jahr vorkommen.
Immer mehr Hitzetage
Statt der jetzt durchschnittlich acht Hitzetage (30 Grad Celsius oder mehr) im Sommer werden vermutlich in 80 Jahren 40 Hitzetage herrschen. Für die Landwirtschaft wäre das folgenreich.

Man müsste jetzt eigentlich schon parallel zur Eindämmung des Kohlendioxid-Ausstoßes planen, wie man dann mit vermehrten Katastrophen umgeht, meint die Meteorologin. Denn Dürren und Muren werden dann keine Einzelfälle mehr sein.
Hauptsünder Verkehr
Das "Schwarzbuch Klimawandel" prangert keine Unternehmen an, wie das zum Beispiel im "Schwarzbuch Markenfirmen" der Fall ist. Aus einem guten Grund. Denn der größte Feind des Klimawandels sitzt nicht in irgendeinem Vorstandssessel, sondern in jedem einzelnen Auto.

Der Verkehr ist zu fast einem Drittel für die Treibhausgasemissionen verantwortlich. Das Buch soll vor allem mit einer Diskussion Schluss machen: mit der "das glaub ich nicht". Denn es sei eine feste Tatsache, so Kromp-Kolb, dass sich das Klima ändert.

Text: Ulrike Schmitzer, Ö1-Wissenschaft
Gastbeitrag von Helga Kromp-Kolb in science.ORF.at:
->   Das Klima ändert sich - auch in Österreich (28.10.02)
 
 
 
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01.01.2010