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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Staudämme regulieren mehr als die Hälfte aller Flüsse  
  Knapp 60 Prozent aller großen Flüsse weltweit sind durch Staudämme zerteilt und reguliert. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher nach einer Untersuchung von insgesamt 292 großen Flusssystemen.  
Insgesamt gibt es nach Angaben des Teams um Christer Nilsson von der schwedischen Universität von Umea weltweit mehr als 45.000 Staudämme, die höher sind als 15 Meter. Zusammen bilden diese ein Stauvolumen von 6.500 Kubikkilometern, was rund 16 Prozent des jährlichen Süßwasserabflusses in der Welt entspricht.

Etwa 300 davon zählen zu den "Riesen-Staudämmen", die beispielsweise eine Höhe von 150 Metern überschreiten oder mehr als 25 Kubikkilometer Wasser speichern können. Die größte Stauanlage ist zurzeit der umstrittene "Drei-Schluchten-Staudamm" in China.
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Die Studie "Fragmentation and Flow Regulation of the World's Large River Systems" von Christer Nilsson et al. erschien im Fachjournal "Science" (Band 308, S. 405-8 DOI: 10.1126/science.1107887).
->   Zur Studie (kostenpflichtig)
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Neue Daten gesammelt
Von 150 bisher wenig analysierten großen Flusssystemen sammelten die Wissenschaftler neue Daten unter anderem über die Speicherkapazität der Staudämme und die Anzahl der künstlichen Aufteilungen.

Eine Zusammenfassung dieser Datenfülle sei bisher einmalig, berichten die schwedischen Forscher. Einzig Informationen über Flusssysteme in Indonesien und Malaysia würden bei der globalen Studie fehlen.
Weltkarte der Flüsse
 
Bild: Science

Die Studie ergab, dass in Europa mehr als 60 Prozent der Flüsse "stark beeinflusst" sind. Das bedeutet, dass die Dämme das Fließverhalten des Wassers um zumindest zwei Prozent verändern. Der Australasiatische Bereich weist den geringsten Anteil Flüsse dieser Kategorie auf, dort sind es nur 17 Prozent.

Bild oben: Die Weltkarte stellt die Regionen mit nicht, moderat und stark betroffenen Flusssystemen durch die Farben grün, gelb und rot dar.
Dämme halten Sedimente zurück
Eine weitere Studie in der selben Ausgabe von "Science" analysiert indes den Einfluss von Dämmen auf die Sedimentation.

Das Team um James P. M. Syvitski von der University of Colorado (Boulder) konnte zeigen, dass anthropogene Einflüsse zu einer Erhöhung der Bodenerosion und somit zum Sedimenttransport durch die Flüsse dieser Welt geführt haben.

Allerdings sind diese Sedimente großteils weder biologisch verfügbar noch finden sie ihren Weg bis in die Weltmeere: Über 100 Milliarden Tonnen Sedimente und ein bis drei Milliarden Tonnen Kohlenstoff reicherten sich in den letzten 50 Jahren in den künstlichen Reservoirs vor Staudämmen an.

[science.ORF.at, 15.4.05]
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Die Studie " Impact of Humans on the Flux of Terrestrial Sediment to the Global Coastal Ocean" von James P. M. Syvitski et al. erschien im Fachjournal "Science" (Band 308, S. 376-80, DOI: 10.1126/science.1109454).
->   Zur Studie (kostenpflichtig)
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->   Umea University
->   University of Colorado
 
 
 
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01.01.2010