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Rinder- und Nationen-Wahnsinn  
  Britische Experten haben errechnet, dass bislang mindestens 1.200 französische Rinder an BSE erkrankt sind. Und britisches Fleisch somit weit weniger gefährlich ist als französisches.  
Zwischen 24 und 52 infizierte Tiere sollen alleine im vergangenen Jahr in Frankreich geschlachtet und verzehrt worden sein. Bei 135 Rindern wurden BSE-Symptome im fortgeschrittenen Status konstatiert. Diese Schätzung, die bisherige Befürchtungen übertrifft, veröffentlichte jetzt das Wissenschaftsmagazin Nature (Bd. 408, S. 787, 2000).

Dr. Christl Donnelly
Verfasst wurde die Studie über den Zustand des französischen Rindermarkts pikanterweise von Dr. Christl Donnelly vom angesehenen Imperial College in London. In Großbritannien waren 1986 die ersten Fälle von "Bovine Spongiform Encephalopathy" (BSE) aufgetreten.
Somit ist es kein Wunder, wenn etwa die BBC triumphierend vermeldet, dass im Vergleichszeitraum 2000 in Großbritannien "nur" ein bis zwei BSE-Rinder geschlachtet und verzehrt worden wären. Zudem wird Donelly mit den Worten "Dieses Jahr war der Verzehr von Rindfleisch aufgrund der Kontrollmechanismen in England sicherer als in Frankreich" zitiert.
->   BBC: Britisches Fleisch sicherer als französisches
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BSE-Schnelltests
BSE-Maßnahmen in Österreich
Ab 1. Jänner 2001 sind in Österreich sowie in allen anderen EU-Staaten BSE-Schnelltests für alle Schlachtrinder obligatorisch, die älter als 30 Monate sind. Insgesamt rechnet das Gesundheitsministerium mit rund 200.000 bis 240.000 dieser Tests im kommenden Jahr. Zudem gilt ab 2001 EU-weit ein auf sechs Monate befristetes Verfütterungsverbot von Tiermehl. Das ensprechende Gesetz wurde am Donnerstag vom Nationalrat beschlossen.
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Seit 1987: 7.300 Rinder infiziert
Grundlage der neuen Studie von Donelly waren offiziellen Daten des französischen Landwirtschafts- und Fischereiministeriums und die britischen Erfahrungen mit der Rinderseuche.
Die britische Forscherin schätzt, dass seit seit 1987 7.300 Tiere in Frankreich infiziert waren. Der größte Teil von ihnen zeigte allerdings wenig bis keine BSE-Symptome und war unter 30 Monaten alt.
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30-Monat-Grenze
Schlachtrinder unter 30 Monaten gelten als relativ unbedenklich. Bislang wurden bei ihnen nur in Ausnahmefällen BSE festgestellt.
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Donelly zufolge ging in den Jahren 1988 bis 1991 die Wahrscheinlichkeit des Auftauchens von BSE-infiziertem Fleisch aus Frankreich auf dem Markt zurück. Dann stieg aber das Risiko bis 1996 wieder an.
Kein nationales Problem
Wohl um die Wogen zwischen dem Ärmelkanal zu glätten, stellte Sir John Krebs von der britischen Nahrungsmittelbehörde (Food Standards Agency) in einem Brief an "Nature" fest, dass französisches Rindfleisch unter zwei Bedingungen als ebenso sicher wie Produkte aus Großbritannien angesehen werden kann: erstens, wenn die Rinder wirklich vor dem 30. Lebensmonat geschlachtet werden und zweitens, wenn das Verbot der Tiermehlfütterung eingehalten wird.
->   Die BSE-Story seit 1732 (!)
->   Französisches Landwirtschaftsministerium
->   Fragen und Antworten zu BSE
->   Nature Magazine
->   Imperial College of Science, Technology and Medicine
 
 
 
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01.01.2010