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Wechsel an der Spitze des Wissenschaftsrats  
  Überraschender Wechsel an der Spitze des Wissenschaftsrats: Der Jurist Wolfgang Mantl wurde von Jürgen Mittelstraß (68), Professor für Philosophie und Wissenschaftstheorie der Uni Konstanz, abgelöst.  
Mantl, der als Professor für Öffentliches Recht und Politikwissenschaft an der Universität Graz tätig ist, hat sowohl seine Funktion als auch seine Mitgliedschaft im Rat zurückgelegt. Das teilte der Rat am Dienstag in einer Aussendung mit.,
Mantl: Rückzug auf eigenen Wunsch
In der Aussendung wird der Rückzug Mantls nach der Hälfte der dreijährigen Funktionsperiode mit dessen Arbeit an einem "großen Forschungsprojekt" begründet. Mantl erklärte auf Anfrage der APA, dass nun die Gründungsphase des Wissenschaftsrates abgeschlossen sei, für die ein Jurist gebraucht worden sei.

Er habe so viel gearbeitet, dass der "Aufwand zu groß" geworden sei. Der Rückzug sei jedenfalls auf seinen eigenen Wunsch erfolgt, so Mantl.
Gerüchte: Unzufriedenheit seitens des Ministeriums
Hinter den Kulissen wird allerdings gemunkelt, dass man - speziell im Bildungsministerium - mit der Amtsführung Mantls nicht zufrieden gewesen sei und nach einem Nachfolger für ihn gesucht habe.

Mantl betonte, dass er dieses Gefühl nicht gehabt habe. "Natürlich hat es Reibungsflächen und Probleme gegeben", aber er habe versucht, seinen Job "in sehr stark sozial-integrativer Weise" zu machen und auch die anderen Mitglieder - darunter sechs Ausländer - einzubinden.
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Der zwölf Mitglieder umfassende, seit Dezember 2003 bestehende Wissenschaftsrat soll die Bundesregierung in Fragen der Universitäts- und Wissenschaftspolitik beraten.
->   Wissenschaftsrat
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Vertretung auch für die "weichen" Wissenschaften
Mantl betonte, ohne Groll zu scheiden und verweist darauf, "eine tadellose Geschäftsstelle des Rates aufgebaut" zu haben. Den Wissenschaftsrat hält er für eine gute Einrichtung, "weil er gegenüber dem starken Mainstream, der Effizienz- und Effektivitätskriterien in den Vordergrund stellt, durch seine Zusammensetzung auch geistes-, sozial-, rechts- und kulturwissenschaftliche Kompetenzen vertritt".

Es sei ein Gremium, "das - und das ist Gefahr und Chance zugleich - etwas quergestrickt ist gegenüber den üblichen Entscheidungsstrukturen des Universitätslebens, wie Rektoren, Ministerium oder Forschungsrat".
Stellvertreter: Ex-IV-Generalsekretär Lorenz Fritz
Die Wahl von Mittelstraß zum neuen Vorsitzenden erfolgte autonom durch den Wissenschaftsrat. Ein neues Mitglied als Ersatz für Mantl gibt es noch nicht, es wird auf Vorschlag des Gremiums durch die Bundesregierung bestellt.

Als neuer stellvertretender Vorsitzender des Rates wurde der ehemalige Generalsekretär der Industriellenvereinigung, Lorenz Fritz, gewählt.
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Jüngste Funktionen des neuen Vorsitzenden
Jürgen Mittelstraß war bereits Mitglied im Universitätenkuratorium, der Vorgängerinstitution des Wissenschaftsrats. Weiters gehörte er mehrere Jahre lang dem deutschen Wissenschaftsrat an. Er ist außerdem Präsident der Academia Europaea (der Europäischen Akademie der Wissenschaften mit Sitz in London) und korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Zuletzt leitete er eine internationale Expertenkommission, die Vorschläge für eine Neustrukturierung des bayerischen Hochschulsystems erarbeitet hat.
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Empfehlung zu Leistungsvereinbarungen
Als Schwerpunkte der Arbeit des Rates in nächster Zeit nannte Mittelstraß unter anderem die Ausarbeitung einer Empfehlung zur Ausgestaltung der Leistungsvereinbarungen, die ab 2007 die Beziehungen zwischen Bund und Universitäten regeln sollen.

Außerdem ist es ihm wichtig, "den Dialog mit den Universitäten zu intensivieren, um auf diese Weise zum Gelingen der durch das Universitätsgesetz 2002 in Gang gesetzten Reform beizutragen".

[science.ORF.at/APA, 19.4.05]
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01.01.2010