News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
Irrtümlich verschickte Viren fast überall zerstört  
  Die hochgefährlichen Grippeviren, die aus den USA irrtümlich an Labore weltweit verschickt wurden, sind fast komplett vernichtet. Allerdings fehlen noch Rückmeldungen aus Libanon und Südkorea.  
Dies sagte der Leiter des Influenza-Programms der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Klaus Stöhr, am Dienstag in Genf.

In beiden Fällen seien die Proben verschwunden. Er rechne aber mit einer baldigen Klärung. 98 Prozent der 3747 Empfänger haben laut Stöhr die Zerstörung der H2N2-Virusproben bestätigt. Insgesamt hatten 61 Laboren außerhalb der USA die Proben erhalten.
Missbrauch für Biowaffen befürchtet
Die Gefährlichkeit der H2N2-Viren sei auch nach einer Zerstörungsaktion in den betreffenden Laboren noch lange nicht gebannt, sagte Stöhr. Zahlreiche Labore bewahrten seit Jahren H2N2-Viren auf. Eine weltweite Bestandsaufnahme sowie schärfere Sicherheitsstandards seien dringend notwendig.

Bis vor einer Woche habe man H2N2-Viren für wissenschaftliche Zwecke über das Internet bestellen können. Auch müsse überlegt werden, ob die H2N2-Viren wegen des möglichen Missbrauchs als Biowaffen auf den Index gesetzt werden müssen. Das Virus hatte 1957 die Asiatische Grippe mit mehr als einer Million Toten ausgelöst. Vor allem Menschen, die nach 1968 geboren wurden, sind gegen H2N2 nicht immun.

Stöhr forderte eine eingehende Untersuchung über den Versand der Viren durch die US-Akademie für Pathologie (College of American Pathologists). "Ich bin sehr besorgt, dass Viren, die eine Pandemie auslösen können, überhaupt verschickt wurden", sagte der Wissenschaftler.

[science.ORF.atAPA/dpa, 19.4.05]
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   Tödliche Virenproben doch bewusst verschickt
->   Tausende Labore sollen potenziell tödliche Viren vernichten
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010