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Amazonas-Ameisen gehen mit Fallen auf Beutejagd  
  In den Wäldern des Amazonas erleiden unzählige Insekten einen qualvollen Foltertod. Wie ein französisches Forscherteam bei der im Amazonas-Becken verbreiteten Ameisenart Allomerus decemarticulatus beobachtete, locken die räuberischen Insekten ihre Opfer in einen Hinterhalt, spannen sie in eine Folterkonstruktion und zerteilen sie dann in mundgerechte Happen.  
Die Ameisen entwickelten für den Beutefang eine komplexe, bislang unbekannte Methode, wie das Team um den Biologen Jerome Orivel von der Universität Toulouse in der aktuellen Ausgabe von "Nature" berichtet.
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Der Artikel "Arboreal ants build traps to capture prey" von Jerome Orviel und Kollegen ist am 21. April 2005 in der Rubrik "Brief Communications" des Wissenschaftsmagazins "Nature" erschienen (Band 434, S. 973).
->   Nature
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Pflanzenfasern als Baumaterial für die Falle
 
Bild: Alain Dejean/Jerome Orivel

Für den Beutefang entwickelten die Ameisen eine komplexe Methode, die bei Insekten noch nie beobachtet wurde. In geduldiger Kleinarbeit lösen sie Fasern aus einer speziellen Pflanzenart (Hirtella physophora), mit der sie in Symbiose leben.

Aus den Fasern errichten die Ameisen mit Hilfe einer halbverdauten, klebrigen Substanz eine schwammartige Falle, in die sie Löcher bohren, die nur ein klein wenig größer sind als ihre Köpfe. Dann verbergen sich die Ameisen mit weit aufgesperrtem Kiefer in den Löchern und lauern auf Beute (siehe Bild oben).
Opfer wird festgezurrt und weggeschleppt
 
Bild: Alain Dejean/Jerome Orivel

Sobald ein Insekt in die Nähe kommt, wird es - wie am Bild zu sehen - mit vereinten Ameisen-Kräften gegen den Schwamm gezerrt und festgezurrt. Dabei ziehen die Ameisen ihr Opfer immer weiter in die Länge, bis es praktisch mit dem gesamten Körper auf der Falle liegt.
Größere Tiere können erlegt werden
Wenn das Insekt zur Gegenwehr nicht mehr fähig ist, wird es ins Ameisennest geschleppt und zerstückelt. Mit ihrer Jagd-Methode bringen die Amazonas-Ameisen Insekten zur Strecke, die um ein Mehrfaches größer sind als sie selbst, und können so ihren Proteinbedarf decken.

[science.ORF.at/APA/AFP, 21.4.05]
->   Video zur Insektenjagd der Amazonas-Ameisen (lange Ladezeit)
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01.01.2010