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Antarktis-Gletscher schmelzen immer schneller ab  
  Die Gletscher in der Antarktis schmelzen immer schneller ab. Britische und US-amerikanische Wissenschaftler ziehen aus einer Studie den Schluss, dass der Klimawandel eine der Hauptursachen ist. Wie sie nachweisen konnten, schrumpften 87 Prozent von 244 Gletschern in den vergangenen fünf Jahrzehnten teils beträchtlich.  
Und die Schmelzrate nimmt zu: "Im Durchschnitt schmolzen die Gletscher, die wir beobachtet haben, in den vergangenen fünf Jahren um 50 Meter pro Jahr ab, schneller als zu jeder anderen Zeit in den letzten 50 Jahren", sagte Autorin Alson Cook vom British Antarctic Survey (BAS) in Cambridge.
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Die Studie "Retreating Glacier Fronts on the Antarctic Peninsula over the Past Half-Century" von Alson Cook und Kollegen ist am 22. April 2005 im Wissenschaftsmagazin "Science" erschienen (Bd. 308, S. 541-544, DOI: 10.1126/science.1104235).
->   Zum Original-Abstract (kostenpflichtig)
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Landkarten erstellt
Die Forscher werteten mehr als 2.000 Luftaufnahmen aus den Jahren ab 1940 sowie gut 100 Satellitenfotos seit den 60er Jahren aus. Daraus erstellten sie Landkarten von kartografischer Qualität, die demnächst Forschern und auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollen.
Wachsende Geschwindigkeit
Nach den Erkenntnissen der Forscher wuchsen bis vor 50 Jahren die Gletscher, die sich von den Bergen ins Meer bewegten, zunächst langsam in der Länge, dann kehrte sich diese Entwicklung aber mit wachsender Geschwindigkeit um.

Dieser Prozess habe zunächst im wärmeren Norden der antarktischen Halbinsel begonnen und sei mit den ansteigenden Temperaturen in der Atmosphäre südwärts gewandert.
Region hat sich "dramatisch" erwärmt
"Diese Region hat sich dramatisch und lokal begrenzt erwärmt, um etwa zwei Grad in den vergangenen 50 Jahren", berichtet Cook. Allerdings könne der Temperaturanstieg allein das Abschmelzen nicht erklären.

Hier könne eine Vielzahl von Faktoren eine Rolle spielen, wie etwa auch die Meerestemperatur, worüber es aber nicht genügend Erkenntnisse gebe.
Anstieg der Meeresspiegel und Abnahme der Eisdecke
Das rasche Abschmelzen der Gletscher sei deshalb von Bedeutung, weil es zum Anstieg des Meeresspiegels beitrage, hieß es weiter. Außerdem könne es die Abnahme der antarktischen Eisdecke beschleunigen.

Besonders betroffen sei der Sjögren-Gletscher, der seit 1993 um 13 Kilometer geschrumpft sei. 32 der beobachteten Gletscher hätten sich allerdings gegenläufig verhalten und seien in geringem Ausmaß gewachsen, hieß es weiter.

[science.ORF.at/APA/dpa, 22.4.05]
Mehr über das Abschmelzen der Gletscher:
->   Österreichs Gletscher nahmen weiter ab (in oesterreich.ORF.at) (8.4.05)
->   WWF: Himalaya-Gletscher könnten schmelzen (14.3.05)
->   El Nino lässt Andengletscher schmelzen (22.10.04)
 
 
 
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01.01.2010