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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Bisher größtes Ozonloch über Arktis gemessen  
  Der Klimawandel und die fallenden Temperaturen in der Stratosphäre bescherten der nördlichen Halbkugel im vergangenen Winter das größte Ozonloch, das bisher gemessen wurde.  
Das berichtete Markus Rex vom Alfred Wegener-Institut in Potsdam (Deutschland) bei der noch bis Freitag laufenden Generalversammlung der European Geosciences Union (EGU) in Wien.
->   Generalversammlung der EGU
In 18 Kilometer Höhe 50 Prozent zerstört
Der hauptsächliche Verlust an schützendem Ozon in der Stratosphäre spielt sich im Tiefdruckgebiet ab, das jeden Winter in der Arktis entsteht. Bei Temperaturen unter rund 78 Grad werden in typischen Wolken, den so genannten Polar Stratosperic Clouds (PSC) vom Menschen in die Atmosphäre geblasene Chlor-Fluor-Verbindungen (CFC) aktiviert. Die Wolken erreichten heuer die größte Ausdehnung seit 50 Jahren.

Entsprechend hoch war der Verlust an Ozon. In einer Höhe von etwa 18 Kilometern wurden mehr als 50 Prozent der Ozonschicht zerstört.
Mittelfristig nicht zu ändern
Der Gehalt an CFC in der Stratosphäre spielt für die Größe des arktischen Ozonlochs derzeit keine Rolle. Es sei genug der Chemikalien vorhanden, damit die chemischen Vorgänge ablaufen, die Situation werde sich mittelfristig auch nicht ändern.

Nach Reduktion des Ausstoßes an CFC kann die Situation bezüglich des Ozonlochs hauptsächlich durch Klimaschutzmaßnahmen entschärft werden.
Temperatur in der Stratosphäre nimmt ab
Wie groß das jährliche Loch an schützendem Ozon über der Arktis ausfällt, wird derzeit in erster Linie von den Temperaturen in der Stratosphäre bestimmt. Und diese Temperaturen nehmen durch den Klimawandel - der sich weiter unten als Erwärmung bemerkbar macht - merkbar ab. Im vergangenen Winter waren sie besonders tief und entsprechend groß der Verlust an Ozon.
Loch reicht bis Mitteleuropa
Das Loch bleibt mittlerweile bei weitem nicht mehr auf die Arktis beschränkt. Als Tiefdruckwirbel dreht sich das unregelmäßig geformte Gebilde und erreicht dabei auch Asien, Europa und Nordamerika.

Besonders im Spätwinter, wenn sich der Wirbel langsam auflöst, kann das ozonarme Gebiet auch tief bis Mitteleuropa vorrücken.

[science.ORF.at/APA, 26.4.05]
->   Alfred Wegener-Institut
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->   Ozonloch über Mitteleuropa durch Polarwirbel (9.3.05)
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01.01.2010