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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Rekord-Eisbohrkerne enthüllen Klimageschichte  
  Ein neuer, in der Antarktis gezogener Rekord-Eisbohrkern, der Eis mit einem Alter von bis zu knapp 900.000 Jahren zu Tage förderte, enthüllt in der Klimageschichte ein von der jüngeren Vergangenheit differentes Bild.  
Die neuesten Erkenntnisse wurden am Montag von Heinrich Miller vom Alfred Wegener-Institut in Bremerhaven (Deutschland) bei der noch bis Freitag in Wien stattfindenden Generalversammlung der European Geosciences Union (EGU) präsentiert.
Blick in die Vergangenheit
Eisbohrkerne aus der Antarktis sind - etwa für Klimaforscher - von besonderem Interesse. Art und Zusammensetzung des Eises in den verschiedenen Schichten bieten einen Einblick in herrschende Temperaturen und Niederschlagsmengen sowie der Zusammensetzung der Atmosphäre einer bestimmten Zeit.
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Maximale Tiefe von über 3.000 Metern
Die in den vergangenen Jahren durch das European Project for Ice Coring in Antarctica (EPICA) immer tiefer getriebene Bohrung erreichte eine maximale Tiefe von 3.260 Metern, was einem Alter von knapp 900.000 Jahren entspricht.
->   Weitere Informationen über EPICA
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Keine so krassen Temperaturunterschiede
Die bisher über Bohrkerne relativ gut dokumentierte Periode von heute bis etwa 400.000 Jahren zeigt stets sehr lange Kaltperioden, unterbrochen nur von kurzen, aber heftigen Warmzeiten.

In der Zeit von 400.000 bis 800.000 Jahren bietet sich dagegen ein deutlich anderes Bild: Die Warmzeiten waren erheblich länger, kaum kürzer als die Eiszeiten. Auch fielen die herrschenden Temperaturunterschiede zwischen warmen und kalten Zeiten nicht so krass aus, wie in der jüngeren Periode.
Warmzeit vor 400.000 Jahren
Für die Klimaforscher besonders interessant ist eine ungewöhnlich lange Warmzeit vor 400.000 Jahren, die der derzeit herrschenden Klimaperiode ähnelt.

Ebenso wie heute, wurde diese Warmperiode von geringen Einstrahlungsschwankungen durch die Sonne - jeweils bedingt durch einen bestimmte Winkelstellung der Erdachse - verursacht.
Spannung vor Auswertung der Uralt-Daten
Noch nicht ausgewertet ist der Kern für die Periode von vor 800.000 Jahren. Die Forscher erwarten eine ähnliche Situation wie heute und vor 400.000 Jahren, da die Erde auch zu dieser Zeit den fraglichen Winkel aufwies. Entsprechend groß ist die Spannung vor Auswertung der Uralt-Daten.

[science.ORF.at/APA, 26.4.05]
->   Weitere Informationen zur Generalversammlung der European Geosciences Union
 
 
 
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01.01.2010