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US-Akademie: Richtlinien für Stammzellenforschung  
  Die "National Academy of Sciences" der USA hat umfangreiche Richtlinien für die Stammzellenforschung herausgegeben. Diese legen eine freiwillige Selbstverpflichtung nahe.  
Da es keine gesetzlichen Regelungen gebe, sollten die Richtlinien als Grundlage für die gesamte US-Forschungsgemeinde maßgeblich werden, schlug man seitens der US-Akademie vor.
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Die Pressemitteilung sowie der Report mit dem Titel "Guidelines Released for Embryonic Stem Cell Research" erschienen auf der Website der US National Academies.
->   Zur Mitteilung
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Keine Bezahlung von Embryonen-Spendern
Die als freiwillige Selbstverpflichtung formulierten Regeln beschreiben beispielsweise Auflagen für das so genannte Forschungsklonen. Sie fordern unter anderem, die bisher übliche Bezahlung von Embryonen-Spendern zu verbieten.

Stammzellenforscher müssten zudem Interessenkonflikte vermeiden, indem sie Abstand zur Reproduktionsmedizin wahren, heißt es in dem Papier.

Wissenschaftler dürften auf Ärzte und Patienten keinen Druck ausüben, um bei Reagenzglasbefruchtungen mehr Embryonen als unbedingt notwendig herzustellen.
Förderung der Stammzellenforschung
Die 1863 vom US-Senat gegründete, politisch und finanziell selbstständige Akademie hatte sich wiederholt für eine höhere Förderung der Forschung mit menschlichen Stammzellen ausgesprochen.

"Ein umfassendes Regelwerk zur Gewinnung, zum Gebrauch und zur Lagerung von menschlichen Stammzellen für die gesamte Wissenschaft ist der beste Weg, um die Forschung voranzubringen", betonte Richard Hynes, Krebsmediziner am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und Mitautor des 131-seitigen Regelwerks.
Absage an reproduktives Klonen
Vorgesehen ist auch, landesweit Komitees zur Umsetzung der Regelungen aufzubauen. In regelmäßigen Abständen sollen die Vorschriften auf ihre praktische Umsetzbarkeit überprüft werden. Dem reproduktiven Klonen erteilt der Bericht eine klare Absage.

Das so genannte therapeutische Klonen soll aber grundsätzlich weiter möglich sein - trotz des von US-Präsident George W. Bush 2001 erlassen Verbots der staatlichen Förderung solcher Projekte.
Maximal 14 Tage alte Embryos verwenden
Die US-Akademie schlägt vor, Stammzellen aus höchstens 14 Tagen alten Embryos zu gewinnen. Hier sehen die Wissenschaftler die Grenze, an der sich das zentrale Nervensystem zu entwickeln beginnt.

Die Regeln fordern auch, dass sich Forscher in jedem Einzelfall vergewissern müssen, ob die Genehmigung der Embryonen-Spender vorliegt. Diese müssten darüber informiert werden, dass sie ihr Einverständnis jederzeit zurückziehen könnten.
Tier-Mensch-Chimären bedingt erlaubt
Das nationale Regelwerk beschäftigt sich auch mit der Frage, in wie weit menschliche und tierische Zellen bzw. Erbinformationen vermischt werden dürfen. So fordert die Akademie, keine tierischen Stammzellen in menschliche Embryonen einzusetzen.

Der umgekehrte Fall soll nach expliziter Erlaubnis des jeweiligen Aufsichtsgremiums aber erlaubt sein. Ausgeschlossen werden sollte nur die Verwendung von Menschenaffen.

[science.ORF.at/APA, 27.4.05]
 
 
 
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01.01.2010